Festliche und ausgelassene Stimmung trotz Kälte und Regen

Die Qual der Wahl: Gleich sechs Weihnachtsmärkte rund um Backnang lockten am Wochenende die Besucher an – Besonders beliebt waren Stände mit heißen Getränken und Suppen

Das Wetter meinte es an diesem Wochenende nicht gut mit den Weihnachtsmarktfreunden: Kalt und nass war es, von weißem Winterzauber fehlte jede Spur. Doch der guten Stimmung tat das keinen Abbruch, die Verkäufer heißer Getränke freuten sich, denn bei ihnen sammelten sich die meisten der Besucher um sich aufzuwärmen – egal ob in Aspach, Allmersbach im Tal, Auenwald, Althütte, Oppenweiler oder Murrhardt.Auffällig: Professionelle Marktbeschicker waren kaum vertreten, die örtlichen Vereine, Organisationen und Betriebe hatten das Zepter fest in der vorweihnachtlichen Hand.

ASPACH. Viel Neues gab es in diesem Jahr auf dem Großaspacher Weihnachtmarkt. Der Bund der Selbstständigen (BdS) wollte weg vom Kommerz und hin zu einem traditionellen Familienmarkt. Und dazu gehörte auch, viel für die kleinen Marktbesucher zu bieten. Wer mochte, konnte sein Glück auf dem Rücken zweier Ponys suchen – ein großes und ein kleines standen bereit, um mit den Kindern eine Runde zu drehen. Für alle, die zwar Tiere mögen aber lieber am Boden bleiben wollten, gab es einen kleinen Streichelzoo mit Schafen. Durch sie mischte sich unter die typischen süßen und deftigen Gerüche verschiedener Weihnachtsmarktspezialitäten auch ein erdiger, natürlicher Geruch von Heu – eine gelungene Abwechslung, fand Stephanie Rusch. Die 36-Jährige, die eigentlich bei Heidelberg lebt, ist gerade mit ihren beiden Kindern bei einer Freundin in Großbottwar zu Besuch. „Und da dort der Weihnachtsmarkt bereits am vergangenen Wochenende war, mussten wir unbedingt hierherkommen, die Kinder lieben alles rund um Weihnachten,“ erzählte sie lachend. In der Logopädie-Praxis Manuela Gassmann-Habele leitete das Praxisteam in Kooperation mit dem Förderverein der Conrad-Weiser-Schule zum ersten Mal eine Kinder-Weihnachtswerkstatt. Dort wurde nicht nur Weihnachtsdeko gebastelt, sondern auch vorgelesen. Eine von zwei Lesungen übernahm Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff. Sie las aus dem Buch „Mischa sammelt Weihnachtswünsche“ vor und begeisterte damit die jungen Zuhörer. Ebenfalls neu in diesem Jahr war die Prämierung des schönsten Standes. Diesen Preis gewannen die Freerider des Skiclubs Aspach und freuten sich über einen Verzehrgutschein fürs Kelterstüble in Kleinaspach. Neben weihnachtlichen Leckereien wie Honig, Marmelade, gebrannten Mandeln und verschiedenen Würsten, gab es für die ganz Mutigen eine besondere Spezialität: Weinbergschnecken von Familie Strehnisch aus Aspach. Auch die Häuschen der kleinen Weichtiere gab es zu kaufen – als Deko. Nicht so eng wie in einem Schneckenhaus, aber doch ziemlich kuschelig war es trotz beziehungsweise aufgrund des ungemütlichen Wetters vor allem dort, wo zwei Stände, an denen heiße Getränke angeboten wurden, nah beieinander standen. Denn dort versammelten sich natürlich die meisten Besucher, um sich etwas aufzuwärmen.

ALTHÜTTE. Gut besucht war der adventliche Hobbykünstlermarkt am Samstag und Sonntag in Althütte. Geschützt vor Regen und Sturm wurde auf drei Etagen im Rathaus angeboten, was die Hobbykünstler der Gemeinde hergestellt haben. Weihnachtliche Stimmung kam auf bei den beleuchteten, liebevoll gefertigten Krippen. Ausgesägte Holztiere, gefilzte Engel oder handgestrickte Socken wurden zu Geschenkartikel fürs Fest. Karin Herrmann aus Berglen kam wie jedes Jahr mit ihrer Familie hier her. Für sie ist der Hobbykünstlermarkt einer der schönsten Weihnachtsmärkte. Auch bei Sabine Maier aus Murrhardt steht der Termin jährlich fest im Kalender. Am Nachmittag sorgte die Althütter Stubenmusik für musikalische Umrahmung. Ungemütlicher war es an den Essensständen der Vereine auf dem Rathausvorplatz. Es wurde Wert darauf gelegt, dass an jedem Stand etwas anderes angeboten wird. So gab es etwa Fisch beim Angelsportverein und der Jugendtreff hatte sich den „Schwoba-Döner“ ausgedacht, der mit Maultaschen und weiteren Zutaten gefüllt war. In der Festhalle versorgten die Althütter Landfrauen die Besucher mit Kaffee und Kuchen bei gemütlichem Beisammensein. Hier wurde bei mehreren kurzen Lesungen das neue Buch „Geschichten-Erzähler“ des Heimat-Kultur-Vereins mit selbst erlebten Geschichten und Anekdoten von Althütter Bürgern in vergangenen Zeiten vorgestellt.

OPPENWEILER. Klein, überschaubar aber mit Schlosskulisse – so war der Weihnachtsmarkt in Oppenweiler rund ums Wasserschloss. Leider hielten Regen und starker Wind so machen Interessierten vom Besuch des Marktes ab. Diejenigen, die trotzdem kamen, wurden allerdings mit einer festlichen Stimmung belohnt. Für die Kleinen hielt die Murrtalschule Oppenweiler eine Wurfbude und Glücksrad im Schlossgarten bereit. Neben örtlichen Vereinen wie Liederkranz, Deutsches Rotes Kreuz und Turnverein, der Murrtalschule samt ihrem Förderverein und der Evangelischen Kirche war auch die Max-Eyth-Realschule aus Backnang mit Ständen vertreten. Weitere Aussteller glänzten mit einer breiten Auswahl an Schmuck, Seifen, Keramik, Holz und Mosaik sowie Papierbasteleien. Auch für den großen und kleinen Hunger gab es Entsprechendes: Gulasch- und Kartoffelsuppe, Schupfnudeln, Thüringer Rostbratwurst, Flammkuchen, Erbseneintopf sowie süße und herzhafte Crêpes wurden angeboten. Und zum Aufwärmen gab es neben Glühwein und Kinderpunsch auch feine Spirituosen. Am Nachmittag spielte die Bläserklasse der Murrtalschule unter der Leitung des Musikvereins Reichenberg im Julius-Zehender-Haus.

ALLMERSBACH IM TAL. Kling‘ Glöckchen, klingelingeling: Geschickt sein mussten die kleinen Hände, aber am Ende gab es für die Fingerfertigkeit eine Belohnung. Denn wer am Stand des Kinderhaus Mozartweg alles richtig machte – natürlich auch gerne mithilfe von Mama oder Papa – konnte eine selbst gebastelte Glocke mit nach Hause nehmen. Dass ein Weihnachtsmarkt nicht groß sein muss, um viele Besucher anzulocken, wurde wieder einmal in Allmersbach im Tal bewiesen. An manchen Stellen standen die Menschen auf dem Rathausplatz so dicht beieinander, dass es nur mit Mühe möglich war, sich vor- oder rückwärts zu bewegen. Bunt gemischt war das Angebot, das die Vereine präsentierten. Wer beispielsweise einen Schluck „Heiße Liebe“ wollte, war bei den Berg- und Wanderfreunden gut aufgehoben. Und nicht nur in der Bundesliga, sondern auch auf dem Weihnachtsmarkt ging es für den VfB Stuttgart um die Wurst – beim Allersbacher Fanclub freuten sich die Besucher allerdings über diese Tatsache. Das taten auch die Kinder, die dem Nikolaus begegneten. Und da in Allmersbach natürlich alle Kinder brav waren und keines jemals ungezogen ist, gab es auch für jeden, der den Mut hatte, den Mann mit dem imposanten Bart und der roten-weißen Kutte zu treffen, ein kleines Geschenk. Für die passende musikalische Untermalung sorgte die Band der Freikirche Gemeinde Gottes mit christlichen Weihnachtsliedern.

MURRHARDT. In diesem Jahr bot der Weihnachtsmarkt in Murrhardt gleich doppelten Grund zur Freude. Denn die Gemeinde feierte nicht nur zum 38. Mal ein vorweihnachtliches Fest, sondern erhielt das Prädikat „Familienbewusste Kommune Plus“ der Arbeitsgemeinschaft Netzwerk Familie. Vor dem Rathaus, unter der gewaltigen Tanne aus Vorderwestermurr – laut Bürgermeister Armin Mößner „der schönste Weihnachtsbaum im ganzen Murrtal, an dem mit 7000 nagelneuen LED-Lichtern für jeden Murrhardter ein eigenes Lichtlein brennt“ – wurde der Markt eröffnet. Stadtoriginal Thomas Maurer trug aus dem Stegreif „Von drauß‘ vom Walde komm‘ ich her…“ vor, komplett von der ersten bis zur letzten Zeile. Und vom Rathausbalkon intonierte das Bläserquartett „Tochter Zion…“. Rund 30 Verkaufsstände mit Glühwein, Honig, Stricksocken, Wildgulasch, Schmuck, spiralförmige Pommes und vielem mehr luden zum Bummeln ein. Und auch die Ladengeschäfte hatten bis 21 Uhr geöffnet. Das traditionelle Märchenspiel und ein Konzert der Murrhardter Stadtkapelle gaben dem Markt wieder einmal eine besondere Note. Ab 19 Uhr spielten die Jagdhornbläser der Jägervereinigung vor dem Rathaus. Außerdem wurden die Siegerfotografen des im Herbst durchgeführten Fotowettbewerbs des Stadtmarketings bekannt gegeben.

AUENWALD. Weihnachten in der Nase, Weihnachten für die Augen, Weihnachten auf die Ohren: Auf dem Weihnachtsmarkt in Auenwald wurden alle Sinne angesprochen. Denn auch wenn gerade auf der Bühne kein Programm gespielt wurde, konnten die Marktbesucher über Lautsprecher passende Lieder zur Vorweihnachtszeit hören. Wie jedes Jahr verwandelte sich die Ortsmitte Unterbrüden in ein gar nicht mal so kleines, dafür aber wirklich feines Weihnachtsdorf. Gedränge herrschte auch hier an den Ständen, die Heißes in flüssiger Form anboten – und damit sind nicht nur Glühwein, Punsch und Co. gemeint, sondern beispielsweise auch die wärmende Suppe des Turn- und Sportvereins Lippoldsweiler. Hier und da wurden Heizpilze aufgestellt, unter denen man sich sehr gerne aufhielt – und den Platz dann auch nur widerwillig wieder hergab. Wer Wärme lieber zum Mitnehmen wollte, konnte sich beim Kindergarten Oberbrüden eine Feuerfackel kaufen. Frischen Flammkuchen direkt aus dem Ofen gab es bei der Jugendgruppe der Neuapostolischen Kirche. Der Erlös dient der Finanzierung des Kirchenjugendtages 2019. Nicht nur zwischen den kurzen Episoden, in denen es nicht regnete oder nieselte, versprühte die Standbesetzung des MC D’Oimor Bära gute Laune. „Manchmal verschenken wir unsere Köstlichkeiten oder essen sie sogar selbst“, berichteten sie lachend und ließen sich wie zum Beweis gleich einen riesigen Flachswickel schmecken. (sil/jf/ca/ugr)