Großbrand in der Innenstadt

Die Feuerwehren aus dem gesamten Umland kämpfen mit einem Großaufgebot stundenlang gegen die Flammen. Insgesamt sind 22 Fahrzeuge und fast 100 Wehrleute in Backnang im Einsatz. Der Sachschaden beläuft sich Schätzungen zufolge auf 400000 Euro.

Großbrand in der Innenstadt

Das Gebäude ist völlig ausgebrannt. Foto: B. Beytekin

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Ein Großfeuer hat am Samstag ein Gebäude in der Backnanger Innenstadt komplett zerstört und einen Sachschaden in Höhe von ungefähr 400000 Euro angerichtet. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Mehrere Straßen im Bereich der Aspacher Brücke waren mehrere Stunden beziehungsweise wegen der Bekämpfung von Glutnestern sogar auch noch am Sonntagvormittag gesperrt. Die Ermittlungen zur Ursache des Brands, die bislang nicht geklärt ist, dauern noch an.

Das Feuer brach vermutlich kurz vor 12 Uhr aus. Aufgrund der hohen Rauchsäule, die sich sofort bildete, gingen bei der Feuerwehr, der Polizei und den Notrufzentralen zahlreiche Anrufe ein. Als die ersten Helfer und Polizisten in der Eduard-Breuninger-Straße eintrafen, stand der Dachstuhl des Fachwerkhauses in hellen Flammen. Das Feuer griff auf das restliche Haus über und im Laufe der Löscharbeiten stürzten das Dach und die Giebel des Hauses ein. Die Anwohner wurden wegen der starken Rauchentwicklung angehalten, die Türen und Fenster geschlossen zu halten. Ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude konnte durch die alarmierten Wehren der Gemeinden Backnang, Schorndorf, Schwäbisch Hall, Oppenweiler, Aspach, Auenwald und Rudersberg zum Großteil verhindert werden.

Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Rauchsäule kilometerweit sichtbar war und dass Markttag war, bildeten sich sofort große Trauben von Schaulustigen, die es mit dem Coronaabstand nicht immer sehr genau nahmen. Die Polizei sperrte großräumig ab, schließlich mussten mehr als zwei Dutzend Einsatzfahrzeuge im Bereich um die Aspacher Brücke Position beziehen.

Laut Angaben der Feuerwehr brannte in dem Hinterhof zuerst eine Gartenhütte. Das Feuer breitete sich jedoch rasch aus und griff auf das angrenzende Gebäude direkt hinter dem Traumpalast-Kino über. Im betroffenen Haus war im ersten Obergeschoss eine Schlagzeugschule untergebracht. Und unterm Dach existierte ein Proberaum, in dem unter anderem Schlagzeuger Reiner Weyl sein gesamtes Equipment gelagert hatte, es wurde ein Raub der Flammen. Weyl, der sofort zum Brandort eilte, erklärte gestern: „Für jemand wie mich, der mit Leib und Seele Musiker ist, ist es auch ein emotionaler Verlust, wenn alles verbrennt, das tut sehr weh.“

Der Einsatz war schwierig aufgrund der räumlichen Enge im Hinterhof.

Da die Wehrleute schon bei der Anfahrt die deutliche Rauchentwicklung erkennen konnten und da klar war, dass aufgrund der räumlichen Gegebenheiten ein schwieriger Einsatz bevorsteht, wurden bereits zu diesem frühen Zeitpunkt weitere Kräfte nachalarmiert. Die Brandbekämpfung wurde mittels Drehleiter sowie acht weiteren Rohren vorgenommen, da sich das Feuer bereits seinen Weg in den Dachstuhl des angrenzenden Gebäudes gebahnt hatte.

Im Einsatz waren fast 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit 22 Einsatzfahrzeugen, darunter auch Spezialkräfte mit einer Drohne zur Lageübersicht sowie ein Baufachberater, um die Statik des Brandobjekts zu beurteilen. Ebenfalls vor Ort waren der Rettungsdienst sowie die Einsatzgruppe Akut der Ortsvereine Oppenweiler und Backnang mit 16 Einsatzkräften, die Polizei mit 15 Einsatzkräften. In der Innenstadt gab es große Verkehrsbehinderungen, weil sowohl die Grabenstraße als auch die Eduard-Breuninger-Straße und die Aspacher Brücke und später sogar der untere Teil der Schillerstraße und ein Teil der Talstraße gesperrt wurden. Und selbst am Tag nach dem Großbrand war die Feuerwehr immer noch im Einsatz. Die Einsatzkräfte waren nach Angaben der Backnanger Feuerwehr die ganze Nacht vor Ort, um Glutnester abzulöschen, und um ein erneutes Aufflammen zu verhindern. Die Vollsperrung der Straße bestand bis Sonntagmittag.

Betroffen von dem Brand ist auch das Kino Traumpalast. Kinochef Heinz Lochmann berichtete gestern davon, dass immer noch etwas Rauch in den Kinosälen ist: „Das ist aber das kleinste Problem.“ Viel schlimmer sei, dass die gesamte Rückwand des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Isolation ist geschmolzen, die Klimageräte vermutlich nicht mehr zu gebrauchen. Die Vorstellungen am Samstag und Sonntag wurden bereits gestrichen, und auch am Montag bleibt die Kinokasse dicht. „Wir setzen alles daran, dass wir den Betrieb so schnell wie möglich wieder öffnen können.“ Lochmann schätzt seinen Sachschaden auf mehrere Zehntausend Euro. Wichtig für ihn ist die Frage, wie sehr die Technik gelitten hat, denn ohne Klimatisierung kann er das Kino nicht öffnen: „Die Leute erwarten ein korrektes Raumklima, gerade in Zeiten von Corona.“