Eine Einkommensteuererklärung zu bearbeiten, dauert im Südwesten durchschnittlich 41 Tage. Damit haben sich die Finanzämter in Baden-Württemberg deutlich verbessert.
Erinnerungen an Vergangenes – die meisten Steuererklärungen werden heute über das Online-Portal „Elster“ abgegeben.
Von Matthias Schiermeyer
Durchschnittlich 41 Tage benötigten baden-württembergische Finanzämter im Jahr 2024 zur Bearbeitung der Einkommensteuererklärungen für den Veranlagungszeitraum 2023. Landete man im deutschlandweiten Vergleich mit 54 Tagen voriges Jahr noch auf dem letzten Rang, so liegt der Südwesten nun auf Platz vier, stellt der Bund der Steuerzahler (BdSt) fest. Den Spitzenrang belegen die Finanzämter in Thüringen mit durchschnittlich 39 Tagen.
Sprung aus dem Keller auf Platz zwei
Bei der Bearbeitung der Steuererklärungen von Arbeitnehmern, die meist deutlich weniger aufwendig sind, benötigten Baden-Württembergs Finanzämter durchschnittlich nur noch 38 Tage, nach 51 im Vorjahr. Im Länderranking brachte dies einen Sprung auf den geteilten zweiten Platz. Wiederum die Thüringer waren hier mit 35,2 Tagen noch schneller.
Die Finanzverwaltung Baden-Württemberg begründet die verkürzte Bearbeitungszeit mit der im vorigen Jahr reduzierten Arbeit an den Grundsteuererklärungen und an der Energiepreispauschale des Bundes. Hinzu kommt die erneut gestiegene Quote der vollständig automationsgestützt bearbeiteten Erklärungen. Sie kletterte deutschlandweit im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr von damals 20,5 Prozent auf jetzt 22 Prozent. Im Falle eines sogenannten „Autofalls“ wurde der Bescheid bereits nach zehn bis 14 Arbeitstagen versandt. In Baden-Württemberg ist die Zahl der sogenannten „Autofälle“ von 17,2 Prozent auf jetzt 20,1 Prozent angestiegen – was in diesem Ranking einen vorletzten Platz vor Bayern bedeutet. „Bei der vollautomatischen Bearbeitung hat das Land eindeutig noch Luft nach oben, hier muss das Ziel für die kommenden Jahre eine schnelle Steigerung der Autofall-Quote sein“, appelliert der BdSt-Landesvorsitzende Möller an die Finanzämter.
4,6 Millionen Einkommensteuererklärungen im Land
Insgesamt steigt die Zahl der Steuerfälle im Südwesten von Jahr zu Jahr: 2024 wurden insgesamt 4,6 Millionen Einkommensteuererklärungen bearbeitet – 2023 waren es noch 4,5 Millionen gewesen. Gleichzeitig werde das Steuerrecht immer komplizierter, klagt der BdSt. Dabei müsse es doch in die andere Richtung gehen: „Durch Steuervereinfachungen und Pauschalen sollten Steuererklärungen zumindest weniger kompliziert und damit schneller zu bearbeiten sein“, fordert Möller ein Umdenken der Politik.