Mondfinsternis am Sonntag

„Finsteres Mittelalter“ – Kachelmann lästert über Blutmond

Am Sonntagabend tritt der Mond wieder in den Kernschatten der Erde. Warum der Wettermann Jörg Kachelmann kein großer Fan des „blöden“ Ereignisses ist.

„Finsteres Mittelalter“ –  Kachelmann lästert über Blutmond

Am Sonntag tritt der Mond wieder in den Kernschatten der Erde.

Von Eberhard Wein

„Wann der Blutmond zu sehen ist.“ – „Dieses Himmelsereignis dürfen Sie nicht verpassen!“ – „So fangen Sie den Blutmond am besten mit der Kamera ein.“ Vor der totalen Mondfinsternis am kommenden Sonntagabend überschlagen sich die Medien wieder mit ihren Schlagzeilen. Für Wettermoderator Jörg Kachelmann ist das alles lächerlich. Vor allem das Wort „Blutmond“ nervt den Wettermann. „Das ist einfach nur finsteres Mittelalter“, sagte er in seinem Podcast „Häckl und Kachelmann“ mit dem österreichischen Meteorologen Christian Häckl.

„Es gab die lange glückliche Zeit, da hieß eine Mondfinsternis einfach nur Mondfinsternis, und es gab eine unglückliche Zeit im Mittelalter, weil man damals einfach nicht so wusste, wie das alles zusammenhängt und wie das alles kommt mit dem Mond. Da hieß das dann ,Blootmoond’.“ Doch heute nutzten selbst seriöse Medien wieder diesen Ausdruck. „Das Mittelalter ist wieder da“, sagte Kachelmann. Dabei habe die Aufklärung doch „all diesen Schwurbelschwachsinn“ hinweggefegt. „Ich habe deswegen schon überhaupt keine Lust, diese blöde Mondfinsternis anzugucken.“

„Es gibt nichts Langweiligeres“

Allerdings räumte Kachelmann ein, dass er ohnehin kein großer Fan von Mondfinsternissen ist. „Nichts ist langweiliger.“ Bei diesem Himmelsschauspiel tritt der Mond in den Kernschatten der Erde. Sie verdeckt den Mond dabei vollständig, doch das Sonnenlicht wird durch die Erdatmosphäre gefiltert und gestreut. Blaues Licht wird dabei stärker gestreut, während rotes Licht einen direkteren Weg durch die Atmosphäre findet und den Mond erreicht. Dieses Licht sorgt für die charakteristische Rotfärbung des Mondes.

Sein Gegenüber Häckl sah es ähnlich. „Ich muss Dir da Recht geben. Das ist ein absoluter Non-Event“, vor allem im Vergleich zu einer totalen und selbst zu einer partiellen Sonnenfinsternis. Weil die Mondfinsternis am Sonntag allerdings zeitlich durchaus praktisch liege, könne man durchaus einen Blick an den Himmel werfen. Über Baden-Württemberg wird die Mondfinsternis zwischen 20.15 Uhr und 20.45 Uhr zu sehen sein, also kurz nach der Tagesschau. Allerdings könnten Schleierwolken den Blick verdecken. Was das Wetter am Sonntagabend betreffe, gebe es noch „überraschend große Unsicherheiten“, sagte Häckl.