Zum Tod des Black Sabbath-Sängers

Fledermaus-Biss, Ameisen statt Koks – die skurrilsten Skandale um Ozzy Osbourne

Mit dem Tod von Ozzy Osbourne werden Erinnerungen wach an bizarre Skandale des Black-Sabbath-Sängers. Einer davon spielt sogar im Weißen Haus. Eine Auswahl.

Fledermaus-Biss, Ameisen statt Koks – die skurrilsten Skandale um Ozzy Osbourne

Ozzy Osbourne unterfütterte sein Image als „Madman“ durch zahlreiche Skandale.

Von Sebastian Winter

Ozzy Osbourne ist tot und mit dem Black-Sabath-Sänger verliert die Musikwelt eine Größe, die wie nur wenige den Heavy Metal prägte. Er brachte Hits hervor wie „Paranoid“ oder „Dreamer“, spielte Konzerte vor gigantischem Publikum und begeisterte Fans auf der ganzen Welt.

Doch auch außerhalb der Musik sorgte Osbourne, der lange Zeit mit seiner Alkohol- und Drogenabhängigkeit kämpfte, für reichlich Gesprächsstoff. Zu seiner ereignisreichen Karriere gehörten ein Dutzend Skandale. Eine Auswahl seiner skurrilsten Entgleisungen.

Als Ozzy Osbourne einer Fledermaus den Kopf abbiss

Der wahrscheinlich berühmteste Osbourne-Skandal ereignete sich am 20. Januar 1982 bei einem Black-Sabbath-Konzert in Des Moines im US-Bundesstaat Iowa. Während die Band ihre größten Hits spielte, warf ein Fan eine Fledermaus auf die Bühne. Osbourne zögerte nicht lange, nahm das Tier in den Mund und biss ihm den Kopf ab. Ein Bild, das Musikgeschichte schrieb.

Später erklärte der Musiker, es sei alles ein Versehen gewesen. Er habe die Fledermaus für eine Attrappe gehalten und nicht beabsichtigt, tatsächlich ein Tier zu töten.

„Es hat sich sofort falsch angefühlt, sehr falsch. Mein Mund war plötzlich voll mit einer warmen, glibberigen Flüssigkeit.“ Die Fledermaus habe den „schlimmsten Nachgeschmack“ gehabt, den man sich nur vorstellen könne. „Ich habe gespürt, wie sie meine Zähne verfärbt hat und mein Kinn runterlief“, sagte Osbourne. Der Skandal hatte nicht nur Folgen für die Fledermaus; für Osbourne endete der Abend im Krankenhaus, wo er sich gegen Tollwut impfen ließ.

Allerdings kauften nicht alle Osbourne seine Version der Geschichte ab. Manche waren überzeugt davon, er habe mit dem Fledermaus-Biss sein Image als „Madman“ (deutsch: Verrückter) festigen wollen.

Auch Tauben mussten dran glauben

Zweifel an Osbournes Version der Fledermaus-Geschichte bestanden noch aus einem weiteren Grund: Es war nicht das erste Mal, dass der Musiker einem Tier den Kopf abgebissen hatte.

Ein Jahr zuvor soll Osbourne bei einem Vertragsgespräch mit der Plattenfirma CBS Records eigentlich geplant haben, als besondere Geste drei Tauben fliegen zu lassen. Doch es soll zum Streit gekommen sein, und Osbourne soll sehr betrunken gewesen sein. Also habe er eine Taube aus seiner Tasche gezogen und zugebissen, so die Erzählung.

Laut Mick Wall, Musikjournalist und Osbourne-Biograf, soll der Musiker später gesagt haben: „Ich habe eine der Tauben rausgeholt und ihr den Kopf abgebissen. Dann habe ich das Gleiche mit einer weiteren Taube gemacht und ihren Kopf auf den Tisch gespuckt. Dann haben sie mich rausgeworfen.“ Der Vertrag mit der Plattenfirma kam dennoch zustande.

Ozzy Osbourne zog Ameisen durch die Nase – aber warum?

Es blieben nicht die einzigen Skandale um Ozzy Osbourne, in die Tiere involviert waren. Auf einer gemeinsamen Tour mit der Band Mötley Crüe soll sich Osbourne am Pool eines Hotels in Florida eine Ameisenstraße durch die Nase gezogen haben. Über den Grund dafür gibt es unterschiedliche Berichte.

In manchen Erzählungen heißt es, Osbourne sei bereits so zugedröhnt gewesen, dass er die Ameisen mit Kokain verwechselt habe. In anderen heißt es, am Pool sei eine Diskussion entstanden, wer am krassesten drauf sei. Die Ameisen-Line soll Osbournes Antwort auf diese Frage gewesen sein. Im Anschluss soll er demnach noch auf den Boden gepinkelt und anschließend seine Hinterlassenschaften aufgeleckt haben, um alle Zweifel zu beseitigen.

Bestritten hat Osbourne diese Szene nie, meist kommentierte er sie in Interviews mit einem Lächeln.

Ozzy Osbourne erschoss 17 seiner eigenen Katzen

Einen weiteren heftigen Tierskandal deckte Osbourne selbst auf. Laut seiner eigenen Aussage habe er in den 80er-Jahren im Vollrausch 17 seiner eigenen Katzen erschossen – mit Absicht. Einen Grund dafür nannte er nicht. In der Doku „God Bless Ozzy Osbourne“ sagte er, dass er aufgrund des jahrelangen Alkoholkonsums starke Erinnerungslücken habe.

Eine Erzählung lautet: Anfang der 1980er besaß Osbournes erste Frau Thelma Riley einen brandneuen Mercedes. Auf diesem sollen immer wieder neue Kratzer aufgetaucht sein. Ozzy Osbourne sei der Sache nachgegangen und habe entdeckt, dass die Katzen immer wieder auf den Wagen kletterten. Also soll er zum Gewehr gegriffen und geschossen haben.

Sein Mitgefühl gegenüber Katzen entwickelte sich offenbar erst später: Anfang 2020 war Osbourne das Gesicht einer neuen PETA-Kampagne gegen das Amputieren von Krallen bei Katzen.

Entgleisung bei Dinner im Weißen Haus

Dass sich Ozzy Osbourne wenig daran störte, was andere von ihm denken, zeigt ein weiterer Skandal: 2002 lud der damalige US-Präsident George W. Bush den Musiker und hunderte weitere Gäste zum „Correspondents’ Dinner“ ins Weiße Haus.

Osbourne soll sich in Anwesenheit des US-Präsidenten betrunken haben und unter anderem sturzbesoffen auf einen Tisch gesprungen sein und „Yeah, yeah, yeah“ gebrüllt haben. „Ich bin ja sofort wieder runtergeklettert und blieb brav am Tisch sitzen. Das war kurz nach 9/11. Die Sicherheitsvorkehrungen bei diesem Dinner waren enorm“, sagte Osbourne einmal zu dieser Szene.

George W. Bush scherzte später über die Entgleisung Osbournes und sagte über die Einladung für den Musiker: „Das war vielleicht ein Fehler.“

50-Zoll-Fernseher fliegt aus dem Hotelzimmer

Fast schon harmlos wirkt im Vergleich ein Osbourne-Skandal, der sich in einem Hotel in Prag ereignete. Dort warf der Musiker einen 50-Zoll-Fernseher aus einem Hotel. Dafür hatte er seine ganz eigene Erklärung; zu seinem damaligen Bandkollegen Zakk Wylde soll er gesagt haben: „Ich habe noch nie einen Fernseher aus dem Fenster eines Hotelzimmers geworfen. Lass es uns verdammt nochmal tun.“

Ein teurer Spaß für Osbourne: Er musste dem Hotel 38.000 Dollar bezahlen, denn er habe bei der Aktion auch den Fensterrahmen verbogen. „Sie konnten das Zimmer drei Monate lang nicht vermieten. Ich musste drei Monate für das Zimmer und die Reparatur des Fensters bezahlen“, sagte er später. Ein Hausverbot von 20 Jahren gab es obendrauf.

Eine Reihe weitreichender Skandale

Neben den bizarren Entgleisungen gab es eine Reihe wesentlich ernsthafterer Skandale um Ozzy Osbourne, die auch Ermittlungsbehörden beschäftigten. 1986 musste er sich vor einem Gericht verantworten, weil ihn die Eltern von John McCollum angeklagt hatten, einem Teenager aus den USA, der Suizid begangen hatte. Die Eltern warfen Osbourne vor, dass ihr Sohn durch sein Lied „Suicide Solution“ zum Selbstmord getrieben worden sei.

Ozzy zeigte sich erschüttert von dem Tod des Jugendlichen und wies vor Gericht zurück, dass seine Lieder versteckte Botschaften enthalten, die zum Suizid aufrufen. 1988 wurde die Anklage schließlich abgewiesen.

1989 wurde Osbourne von der Polizei wegen versuchten Mordes verhaftet. Volltrunken soll er versucht haben, seine zweite Ehefrau Sharon zu erwürgen. Als er am nächsten Tag in einem Gefängnis wieder zu sich kam, sagte er, er könne sich an nichts mehr erinnern.

Anstatt in ein Gefängnis schickte ihn ein Richter zu einer sechsmonatigen Therapie. Das Ehepaar versöhnte sich und erneuerte 2017 sogar ihr Eheversprechen. Sharon blieb bis zum Tod ihres Mannes an seiner Seite.