Waschbären sind im Rems-Murr-Kreis immer verbreiteter. Symbolbild: Pixabay/Andrea Gibhardt
Plüderhausen. Die Waschbärpopulation in Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Vor allem im Nordosten des Landes in den Landkreisen Rems-Murr, Ostalb und Schwäbisch Hall zeigen die Jagdstrecken eine deutliche Zunahme. Die höchsten Dichten ergeben sich dabei gewöhnlich im städtischen Raum. Dort fühlen sich die anpassungsfähigen Allesfresser aufgrund des reichhaltigen Nahrungsangebots und zahlreicher Versteckmöglichkeiten besonders wohl.
Wo Waschbär und Mensch aufeinandertreffen, kann es durch Verunreinigungen im Garten oder Schäden an Gebäuden zu Konflikten kommen. Um den Herausforderungen zu begegnen, wurde in Plüderhausen das wissenschaftliche Pilotprojekt „Waschbär in Plüderhausen“ gestartet. Es ist ein gemeinsames Vorhaben des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, des Rems-Murr-Kreises, der Gemeinde Plüderhausen sowie von ForstBW. Die Wildforschungsstelle Baden-Württemberg konzipierte das Projekt und begleitet die wissenschaftliche Umsetzung.
In den kommenden Jahren sollen Daten zum Bewegungs- und Aktivitätsverhalten, zur Bestandsdichte und zu den bevorzugten Lebensräumen der Tiere erhoben werden. Unter Verwendung moderner Methoden wie genetischer Analysen, KI-gestützter Auswertung von Wildtierkameras und Artverbreitungsmodellierungen sollen nachhaltige Ansätze für ein wissenschaftlich fundiertes Wildtiermanagement erarbeitet werden.
Für die Untersuchungen werden Kotproben von Waschbären benötigt
Plüderhausen wurde als Standort ausgewählt, weil dort besonders häufig Mensch-Wildtier-Konflikte auftreten. Die Gemeinde bietet zudem mit ihren städtischen und ländlichen Strukturen ideale Bedingungen, um das Verhalten der Tiere in unterschiedlichen Lebensräumen zu untersuchen.
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dabei helfen, Maßnahmen zu entwickeln, um das Zusammenleben konfliktärmer zu gestalten – für ein modernes Wildtiermanagement. Für die Untersuchungen werden Kotproben von Waschbären benötigt. Die Losung ist röhrenförmig, etwa zwei bis drei Zentimeter lang und kräftiger als die von Mardern – sie ähnelt einem kleinen Hundehaufen. Sie enthält oft unverdaute Nahrungsreste wie Haare, Beeren, Kirschkerne oder Hausmüll. Häufig legen Waschbären ihre Losung in sogenannten Latrinen ab – an wiederholt genutzten erhöhten Stellen, etwa auf Brennholzstapeln im Garten.
Für eine genetische Analyse ist frische Losung wichtig: Sie sollte höchstens 24 Stunden alt und noch glänzend feucht sein. Wer glaubt, frische Waschbärlosung in seinem Garten entdeckt zu haben, kann sich an die Wildtierbeauftragte des Kreises, Hannah Held, wenden. Sie ist erreichbar unter Telefon 07151/5014261 sowie per E-Mail an H.Held@rems-murr-kreis.de. Weitere Informationen zum Projekt und zum aktuellen Stand finden sich auf dem Wildtierportal Baden-Württemberg unter https://t1p.de/vbnok. pm