Frankreich: Private Radarwagen übernehmen Polizeikontrollen

dpa Paris/Straßburg. Frankreichs Polizei gibt ihre Radarkontrollen auf den Straßen schrittweise an von Privatfirmen betriebene Videowagen ab. Das gilt von Oktober an auch im Grenzgebiet zu Deutschland. Wie die Präfektur in Straßburg am Mittwoch mitteilte, soll der Einsatz privater Blitzerwagen der Polizei mehr Zeit für andere Aufgaben geben, etwa für die Kontrolle auf Alkohol- und Drogenverstöße am Steuer.

Die privaten Kontrollwagen sollten auch häufiger als die Polizei auf Unfallstrecken das Tempo kontrollieren, und zwar rund um die Uhr. Wann und wo die Blitzerwagen unterwegs sind, bestimmten alleine die Behörden - und nicht die Fahrer der Wagen.

Erfolgsprämien für die Fahrer oder Firmen pro ertapptem Blitzer gebe es nicht, betonte die Präfektur. Die Kontrollwagen seien ganz normal im Verkehrsfluss unterwegs und erfassten Temposünder automatisch. Der Fahrer wisse nicht einmal, wie viele Raser er auf einer Tour erwischt habe. Weder der Fahrer noch die Privatfirma erhielten Zugriff auf die Fotos der ertappten Temposünder.

In der Region Grand Est, die an Baden-Württemberg und das Saarland grenzt, sollen von Oktober an sukzessive 39 private Videowagen zum Einsatz kommen.

Bislang gibt es frankreichweit 302 zivile Radarwagen der Polizei und 83 von privaten Firmen. Bis zum Jahresende sollen bereits 223 in acht Regionen des Landes privat betrieben werden, teilte die Regierung mit. Und auch, ab wann eine Strafe droht, gab sie preis. Bis zu Tempo 100 werde eine Toleranz von 10 Stundenkilometern eingeräumt, oberhalb von Tempo 100 gebe es zehn Prozent Toleranz. Welche Geschwindigkeit gerade erlaubt ist, erkennt der Kontrollwagen automatisch.

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