Bericht italienischer Zeitung

Franziskus hinterlässt Finanzloch von zwei Milliarden Euro in Vatikan-Kasse

In seinem letzten Lebensjahr hat Papst Franziskus den Vatikan zu mehr Sparsamkeit und kreativem Fundraising aufgefordert. Genützt hat es offenbar wenig. Der neue Papst Leo XIV. startet mit tiefroten Zahlen.

Franziskus hinterlässt Finanzloch von zwei Milliarden Euro in Vatikan-Kasse

50-Cent-Münze aus dem Vatikan mit dem Bildnis von Papst Franziskus: Die Kasse des Kirchenstaats weist tiefrote Zahlen auf.

Von Markus Brauer/AFP

Keine leichte Aufgabe für den neuen Papst Leo XIV.: Laut einem Bericht der Zeitung „Corriere della Sera“ vom Montag (12. Mai) hat ihm sein Vorgänger Franziskus ein Finanzloch im Vatikan von rund zwei Milliarden Euro hinterlassen. Dies betreffe besonders den Pensionsfonds.

Franziskus hat es laut dem Zeitungsbericht in seiner zwölfjährigen Amtszeit nicht geschafft, die stark defizitären Finanzen des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats zu sanieren.

Vaticano in deficit: il nuovo Papa di fronte a una sfida economica storica ️ Papa Leone XIV eredita una situazione finanziaria complessa, con un bilancio in rosso, donazioni in calo e un fondo pensioni a rischio. 1/n pic.twitter.com/xWR5FXsN95 — Economia X Finanza (@EconXFin) May 9, 2025

Dramatisches Defizit des Kirchenstaates

Die schwierige finanzielle Lage des Vatikans war auch Anfang Mai in den Tagen vor dem Konklave ein wichtiges Thema in den Kardinalsversammlungen im Vatikan. Papst Franziskus hatte in seinem letzten Pontifikatsjahr wiederholt auf das dramatische Defizit des Vatikans hingewiesen.

Im September 2024 rief er die Kardinäle in einem Brandbrief zu mehr Sparsamkeit und zu neuen Finanzierungsideen auf. Noch von der Gemelli-Klinik aus ordnete er am 26. Februar die Gründung einer neuen Kommission an, die sich verstärkt um Fundraising für den Vatikan kümmern solle.

Vatikan schon länger ohne Haushalt

Der Vatikan hat seit mehr als zwei Jahren keinen ordentlichen Haushalt mehr veröffentlicht. Anders als andere Staaten hat der Vatikan seit dem 20. Jahrhundert keinen Zugang mehr zum internationalen Kapitalmarkt, um sich dort über Staatsanleihen zu finanzieren.

Die Vatikanbank IOR hat in den vergangenen Jahren stets eine niedrige zweistellige Millionensumme als Dividende an den Heiligen Stuhl abgeführt. Das Institut gilt derzeit als solide, erwirtschaftet aber nicht genug, um die hohen Gehaltskosten und die Pensionskassen für die knapp 5000 Vatikanangestellten zu decken. Außerdem vergibt sie keine Kredite.

Unklar ist, wie sich die Wahl eines US-Amerikaners zum Papst auf die Spendenbereitschaft der Katholiken in seiner Heimat auswirken wird. Unter den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. gehörten katholische Bistümer und Laien-Vereinigungen wie die „Knights of Columbus“ zu den wichtigsten Finanziers des Vatikans. Unter Franziskus gingen die Beiträge aus den USA spürbar zurück.