Freundschaftswerk blüht – Frieden gedeiht

EU-Kommissar Günther Oettinger spricht zur 30-jährigen Partnerschaft Weissachs mit dem französischen Marly

Freundschaftswerk blüht – Frieden gedeiht

Luftballons in den deutschen und französischen Nationalfarben steigen auf. Fotos: J. Fiedler

Von Carmen Warstat

WEISSACH IM TAL. Absoluter Höhepunkt des 22. Tälestreffs war der Festakt anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Jumelage zwischen Weissach im Tal und Marly. Dazu waren etwa 50 Bürger aus der französischen Partnergemeinde sowie Freunde aus der sächsischen Partnerstadt Lommatzsch angereist.

Bürgermeister Ian Schölzel würdigte die Väter der drei Jahrzehnte währenden Freundschaft und erinnerte an Höhepunkte der Gemeinschaft mit den französischen Bürgern. Ausdrücklich bekräftigte er, diesen Beitrag zur Einigung Europas als Antwort auf Kriege und Verbrechen der Vergangenheit selbstverständlich auch weiterhin mit Leben zu erfüllen. Ebenfalls stolz auf das Erreichte zeigte sich Marlys Bürgermeister Thierry Hory, der sich neue Projekte wünscht und an verstorbene Repräsentanten der Jumelage erinnerte. Er lud zu den Feierlichkeiten im September nach Marly ein und überreichte seinem deutschen Kollegen Schölzel ein Bier: „Das wird jetzt in Marly gebraut und heißt ‚bon poison‘ (‚gutes Gift‘).“ Das eigentliche Gastgeschenk aber war ein Kristallpokal zur Erinnerung.

In bewegenden Ansprachen blickten Robert Antretter, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Ehrenmitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, sowie der amtierende EU-Kommissar und ehemalige Ministerpräsident Baden-Württembergs Günther Oettinger in die Geschichte zurück. Beide erinnerten an persönliche Gespräche mit Vorfahren – Antretter an solche mit dem Vater und Oettinger an solche mit dem Großvater –, die sie prägten und ihnen den Wert des Friedens für immer verdeutlichten. Spontanen herzlichen Applaus erhielt Günther Oettinger, als er vom „Glück, nach dem Krieg geboren und im Frieden alt geworden zu sein“ sprach und mahnte: „Frieden ist nicht garantiert, man muss ihn bewahren.“

Er beschwor das „europäische Team“ als einzige Chance gegenüber den Bedrohungen unseres Wertekanons. Gemeinsam mit dem Musikverein Unterweissach intonierten die Versammelten, zusammen mit den Kindern der Französisch-AG, die französische und die deutsche Nationalhymne, aber auch – Günther Oettinger, der diese liebt, zu Ehren – die baden-württembergische Hymne sowie das Weissach-Lied.

Kinder der Weissacher Grundschulen und ihre Freunde aus Marly hatten sich mit Lehrerin Petra Schmitz etwas ganz Besonderes für den Abschluss ausgedacht: Sie ließen Luftballons in den Nationalfarben beider Länder in den Himmel aufsteigen und präsentierten Nenas dazu passenden Hit, textlich angepasst und übersetzt, sowohl in französischer als auch in deutscher Sprache. Der wohlwollende Beifall aller Anwesenden war ihnen sicher.

Das Nachmittagsprogramm wartete mit Highlights aus dem Leben der Weissacher Vereine, einem Konzert des Musikvereins Freiburg sowie einigen Attraktionen für Kinder auf. So waren die Verkehrswacht, ein Airbrush-Studio und eine Hüpfburg vor Ort, und das Schwabenduo Mayer und Müller versprach eigene Blues-Kompositionen. Die letzten Akkorde des Fests sollten von der Weissacher Band Undercover kommen. „Rock, Pop, Party“ versprach diese, etwa von Creedence Clearwater Revival bis Pink Floyd.

Freundschaftswerk blüht – Frieden gedeiht

EU-Kommissar Oettinger spricht beim Festakt.