Fröhliches Musizieren und viele Zuhörer

Beim Jugendmusik- und Kunstschultag können die Nachwuchstalente endlich wieder in der Öffentlichkeit zeigen, was sie in trotz erschwerter Bedingungen in der Coronazeit gelernt haben. Sie sind damit Teil des Backnanger Kultursommers.

Fröhliches Musizieren und viele Zuhörer

Wie die Schüler der Bläserklassen präsentiert sich die Jugendmusik- und -kunstschule Backnang an diesem Tag mit all ihren Facetten. Fotos: J. Fiedler

Von Wolfgang Gleich

BACKNANG. „Wir sind die Kinder dieser einen Welt“, sangen die Jungen und Mädchen der Jugendmusik- und -kunstschule Backnang aus vollen Kehlen. Mit ihren selbstbewusst vorgetragenen Liedern eröffneten sie am Samstagvormittag im Stiftshof den Jugendmusik- und Kunstschultag, der heuer nicht als separate Veranstaltung abgehalten wurde, sondern in den ersten Backnanger Kultursommer eingebettet war.

Von morgens 10 Uhr bis in die Abendstunden hinein zeigten die Nachwuchstalente, was sie in den vergangenen Wochen und Monaten trotz Corona und der damit einhergehenden Schwierigkeiten und Einschränkungen alles gelernt haben Schulleiter Michael Unger präsentierte stolz die Einrichtung. Bei der Jugendmusik- und -kunstschule handle es sich um eine öffentliche Einrichtung, die von der Stadt Backnang und den umliegenden Gemeinden getragen werde. Sie stehe allen offen und wende sich an eine Zielgruppe, die tatsächlich bereits bei Kleinkindern mit neun Monaten beginne und selbstverständlich auch die Senioren einschließe. Den Unterricht für die mehr als 2000 Schülerinnen und Schüler erteilen 55 Lehrerinnen und Lehrer, daneben verfüge man über zahlreiche Orchester, Bands und Ensembles, die sich selbstverständlich in den unterschiedlichsten Musikstilrichtungen von Klassik über Jazz bis Rock bewegen. Dass ihnen an diesem Tag und an weiteren Veranstaltungen die Möglichkeit geboten werde, vor ihr Publikum zu treten, freue ihn besonders, schließlich stelle das Spielen in der Gemeinschaft und vor Publikum einen wichtigen Teil der musikalischen Ausbildung dar. Und gerade dieser Teil sei in letzter Zeit zu kurz geraten. Wobei der Jugendmusik- und Kunstschultag auch in diesem Jahr seiner Tradition treu bleibe, vor allem den Kleinen der musikalischen Grundstufe, den Singkids, den Blockflötengruppen, den Bläserklassen und dem Streichernachwuchsorchester ein Forum zu bieten. Für die „großen“ Orchester und Bands biete das pralle Programm des Kultursommers noch Gelegenheit zum Auftritt. „Aber wenn diese Pandemie und die mit ihr einher gehenden Einschränkungen einen positiven Aspekt hatten“, so Unger nachdenklich, „dann, dass sie Backnang und seine Menschen zusammengebracht haben. Sie haben uns die Vielfalt des kommunalen Gemeinschaftslebens vor Augen geführt und gezeigt, was man alles leisten und erreichen kann, wenn man zusammenhält und gemeinsam an einem Strang zieht.“ So sei man auch froh über das dichte Netzwerk an Beziehungen, das man zu den Backnanger Schulen und Kindergärten knüpfen konnte, mit denen man sehr erfolgreich zusammenarbeite.

Ein Fest für die ganze Familie bringt viel Leben in die Stadt.

Schnell füllte sich an diesem Samstagmorgen der Platz vor der Bühne, und während Unger noch den einen oder anderen prüfenden Blick himmelwärts richtete, nahmen Eltern, Großeltern und Geschwister in den Stuhlreihen Platz und genossen die Vorträge. „Oma, schau nur, das ist meine Schwester“, hallte es da urplötzlich über den Platz, als ein gerade mal dreijähriger Winzling seine „große“ Schwester mitten im Chor entdeckte. Und die auf diese Art und Weise angesprochene Oma war mindestens so stolz wie das Enkelkind neben ihr.

Dass sich der Tag überhaupt in Richtung eines großen Familienfestes entwickelte, dazu trug nicht zuletzt der Förderverein der Schule bei, der dafür Verantwortung übernommen hatte, dass auch bei hohen Temperaturen kein Besucher durstig bleiben musste. Und da man sich bei jedem Fest aufs Neue über besondere Gäste freut, traten noch das Jugendblasorchester der Stadt unter seinem Dirigenten Sebastian Rathmann sowie als besonderes Highlight sechs Musiker des SWR-Symphonieorchesters auf.

Fröhliches Musizieren und viele Zuhörer

Am Sonntag treten die Woodwinds auf der Stiftshofbühne auf. Das Holzbläserensemble der Jugendmusikschule spielt Kompositionen vom Barock bis zur Gegenwart.