Galeria Kaufhof baut 2600 Vollzeitstellen ab

Fusionierter Warenhauskonzern steigt aus der Tarifbindung aus

München (AFP).DieMitarbeiter des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galeria Kaufhof müssen sich auf harte Einschnitte einstellen. 2600 Vollzeitstellen müssten gestrichen werden, zudem wolle Kaufhof aus dem Flächentarifvertrag aussteigen, teilte das Unternehmen mit. In seinem derzeitigen Zustand sei Galeria Kaufhof „nicht überlebensfähig“, erklärte Vorstandschef Stephan Fanderl. Die Gewerkschaft Verdi nannte den Sanierungsplan „untragbar“. Galeria Kaufhof, seit November mit Karstadt zu einem Gemeinschaftsunternehmen fusioniert, benötigt laut Fanderl ein „umfassendes Sanierungskonzept“. Kurzfristig brauche die Warenhauskette Investitionen in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags.

Fanderl verwies auf das schlechte Weihnachtsgeschäft. Bereits im November habe Karstadt-Eigner Signa eine Finanzspritze in „signifikanter Millionenhöhe“ leisten müssen, um die Kette zu stabilisieren. Filialen sollten „zunächst“ nicht geschlossen werden, erklärte Fanderl. Die 2600 Vollzeitstellen sollten vor allem in der Verwaltung und durch den Abbau von Doppelfunktionen wegfallen. Der Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag sei „gegenwärtig alternativlos“, erklärte Fanderl. Er strebe in einem nächsten Schritt eine auf die Notlage von Kaufhof zugeschnittene Tariflösung an, also einen Haustarifvertrag.

Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger erklärte: „Ein Sanierungsplan ohne Einbeziehung des Betriebsrats und die Ankündigung des Ausstiegs aus der Tarifbindung – das lehnen wir ab und werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen.“ Das Gemeinschaftsunter­nehmen Karstadt und Galeria Kaufhof gehört zu 49,99 Prozent dem kanadischen Handelskonzern HBC und zu 50,01 Prozent der österreichischen Signa-Holding des Investors René Benko. Sitz des ­Konzerns soll Essen sein, die bisherige Unternehmenszentrale von Karstadt.