Anstelle der Gaststätte und des Parkplatzes sollen nach Wunsch des Eigentümers fünf Doppelreihenhäuser und ein Dreifamilienhaus entstehen. Foto: A. Becher
Von Lorena Greppo
Aspach. Wo heute noch die Höhengaststätte Sinzenburg ihre Gäste am Wochenende verköstigt, soll perspektivisch ein Wohngebiet entstehen. Im Auftrag des Eigentümers hat die Werner Wohnbau eine städtebauliche Konzeption erarbeitet, die Projektleiter Jonas Neher und Aspachs Bauamtsleiterin Raphaela Dobler in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats vorstellten. Besagtes Areal sei etwa 3000 Quadratmeter groß, so Dobler. Angedacht sei, darauf fünf Doppelreihenhäuser sowie ein Dreifamilienhaus zu errichten. Diese könnten mit Unterkellerung oder ohne errichtet werden. Hinzu kämen 13 Garagen und zwölf Stellplätze. Auch erklärte die Bauamtsleiterin den Verfahrensablauf. Die vorgelegte Konzeption werde nun diskutiert und mögliche Schwierigkeiten würden aufgezeigt. Auf Grundlage dessen könne der Entwurf angepasst werden, erst im Anschluss werde ein Bebauungsplan aufgestellt.
Dass aus Sicht der Gemeindeverwaltung noch einige Punkte überdacht werden müssen, machte Dobler dann auch klar: „Wir sehen beispielsweise einen Parkdruck. Nach dem Stellplatzschlüssel müssen mindestens 26 Parkmöglichkeiten geschaffen werden, geplant sind momentan 25.“ Den einen weiteren Parkplatz habe man inzwischen hinzugefügt, beschwichtigte Neher. Die Parkierung wurde im Norden geplant, um Geruchsemissionen an den Häusern gering zu halten, da sich in der Nähe ein aktiver landwirtschaftlicher Betrieb befindet. Neher führte noch ein paar Einzelheiten der Planung aus: etwa, warum kein gemeinschaftlicher Spielplatz vorgesehen wurde. „Unserer Erfahrung nach werden solche Spielflächen nicht genutzt, wenn jedes Reihenhaus einen eigenen Gartenanteil hat.“ Die Terrassen der Häuser seien außerdem nach Westen hin ausgerichtet, sodass die Bewohner die Abendsonne genießen können.
Gemeinderäte sehen die Nähezur Landesstraße problematisch
Grundsätzlich, so Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff, sei das Vorhaben erfreulich. „Wir brauchen den Wohnraum“, machte sie klar. Städtebaulich passten die Gebäude sehr gut in die dörflich geprägte Umgebung. Allerdings hatte auch sie Bedenken wegen der Parkplätze: „Unsere Erfahrung zeigt, dass zwei Parkplätze pro Haushalt meistens nicht ausreichen. Und an dieser Stelle findet man keine Nebenstraßen, wo man das Auto abstellen kann.“ Das bestätigte Daniel Jacobi (FWA), der selbst in Sinzenburg wohnt. In seinem Haushalt habe jede der fünf erwachsenen Personen ein eigenes Auto. Zudem, so Welte-Hauff, befinden sich drei der sechs geplanten Gebäude an der Landesstraße, wo trotz Tempo 50 schnell gefahren werde. Nach dem vorliegenden Entwurf öffnen die Haustüren gen Straße. „Das sollte man noch einmal überlegen“, regte sie an. Denn laut Neher betrage der Abstand von Gebäude und Straße – wie auch bei der derzeitigen Bebauung – gerade einmal 1,5 Meter.
Das sei zu knapp, befand auch Gerd Raichle, Vorsitzender der Freien Wählervereinigung. „Ich würde da nicht einziehen.“ Auch in Sachen Lärmschutz sei die Planung nicht ideal. Durch Sinzenburg gebe es viel Schleichverkehr, „da werden Lkw vorbeidonnern“. Grundsätzlich stehe er hinter dem Vorhaben, denn auch Raichle sieht die Notwendigkeit des Wohnungsbaus in Aspach. Fraktionskollege Markus Kaumeyer verwies darauf, dass für bestimmte Wohnbauvorhaben ein Spielbereich verpflichtend geplant werden müsse. Neher zufolge gelte das allerdings bei Geschosswohnungsbau, nicht aber bei Reihenhäusern. Im Zweifelsfall würden die entsprechenden Behörden dies im Bebauungsplanverfahren anmerken, so Welte-Hauff. Andrea Schünzel (SPD/ Aspacher Demokraten) verwies darauf, dass Spielplätze in anderen Wohngebieten rege frequentiert würden. Dass das Parken hinter dem Haus vorgesehen ist, die Eingangstür aber zur Straße hin geplant ist, bezeichnete sie als lebensfremd. „Wann soll denn die Haustür dann benutzt werden?“ So würden die Bewohner eher über die Terrasse ins Haus gehen. Jonas Neher hielt dagegen, dass längst nicht alle Parkplätze auf der Nord- und Westseite geplant sind. Drei Garagen und vier Stellplätze seien von der Landesstraße aus anfahrbar.
Markus Kälber (FWA) gab zu bedenken, dass es in einem kleinen Teilort wie Sinzenburg nicht reibungslos ablaufen könne, wenn plötzlich zwischen 40 und 50 neue Bewohner hinzukämen. Peter Theilacker (FWA) befand die Bebauung als „relativ dicht und eng“. Er wünschte sich einen detailreicheren Plan des Entwurfs, auf dem die Grenzen des Areals ersichtlich sind. Richard Wiener (FWA) kam auf die geplante Technikzentrale zu sprechen. Nachdem Neher ausgeführt hatte, dass hier eine Pelletheizung mit unterirdischem Tank geplant ist, regte Wiener an, diese entsprechend groß zu gestalten, um ein Nahwärmenetz für Sinzenburg zu etablieren. Andrea Schick (CDU/Bürgerliche Liste) hakte nach, ob die Chance bestehe, die Geschwindigkeit auf der L1118 weiter zu drosseln. Doch die Bürgermeisterin machte hier wenig Hoffnung.
Nach einer regen Diskussion versprach Projektleiter Jonas Neher, die vorgebrachten Aspekte zu überdenken und gegebenenfalls aufzugreifen.