Südwest-Gastronomie öffnet erstmals nach acht Wochen

dpa/lsw Stuttgart. Es ist ein kleiner Lichtblick in Zeiten von Corona: Gaststätten und Restaurants dürfen seit Montag wieder Gäste empfangen. Allerdings nicht so viele wie bisher - und weiterhin wird zur Vorsicht gemahnt.

Die Wirte tragen Mundschutz, aber am Lächeln in den Augen erkennt man ihre Erleichterung, erstmals wieder Gäste willkommen heißen zu dürfen. Es sei zwar auf Dauer anstrengend und heiß unter der Maske, erzählt eine Kellnerin des Café Kaiserbau in Stuttgart. „Aber ich finde es jetzt nicht so dramatisch. Lieber arbeite ich mit Maske, als nicht zu arbeiten.“

Das Tourismusministerium und der Branchenverband Dehoga begleiten die Lockerung der Corona-Maßnahmen mit einer „Gib Acht“-Plakatkampagne: Auf den 20 000 Plakaten steht der Slogan „Endlich wieder gemeinsam schmecken - Gib acht, damit das so bleibt“. Zu sehen sind Gastronomen mit Mund- und Nasenschutz.

„Für uns alle waren es lange acht Wochen, in denen wir das Angebot der Gastronomie schmerzlich vermisst haben“, sagte Tourismusminister Guido Wolf (CDU) am Montag bei einer Stippvisite in einem nun wieder geöffneten Stuttgarter Wirtshaus. Allerdings warnte er auch vor einer Normalität wie vor Corona. Solange es keinen Impfstoff gebe, sei ein achtsamer Umgang miteinander nötig, damit das Infektionsgeschehen nicht wieder an Fahrt aufnehme.

„Auch wenn die Corona-Krise noch nicht überwunden ist, ist es ein erster, sehr erfreulicher Schritt, dass die bislang notwendigen Restriktionen nun schrittweise gelockert werden können“, sagte Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU). In dieser Situation trügen nicht nur die Gastronomen die Verantwortung. „Auch die Kunden können dazu beitragen, dass die Lockerungen des Shutdowns berechtigt und machbar sind“. Wer die Angebote im Südwesten nutze, leiste auf kulinarische Weise einen Beitrag dafür, dass Baden-Württemberg auch während und nach der Corona-Krise das Genießerland bleibe, das man kenne und liebe, sagte Hauk.

Denn nach wie vor steht vielen Betrieben das Wasser bis zum Hals. Allein mit Lockerungen der Corona-Maßnahmen und einem Absenken der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent ab dem 1. Juli sei es nicht getan, sagte Tourismusminister Wolf. Er setzt auf das Gastronomie-Hilfsprogramm, das von seinem Ministerium ausgearbeitet wurde und schnell an den Start gehen soll.

Kritik gab es vom Fraktionsvorsitzenden der FDP im Landtag, Hans-Ulrich Rülke. Die Landesregierung habe mit der Erhebung von Gäste-Daten bei Wirten, Gästen und Kommunen für Verwirrung gesorgt. Erst sei die Erhebung freiwillig gewesen, nun verpflichtend. „Die Lage für die Wirte ist schon schlimm genug - da kann man wenigstens eine klare und nachvollziehbare Kommunikation verlangen.“