Blicken optimistisch in die Zukunft (von rechts): Hans Rudolf Zeisl (Volksbank Stuttgart), Vorsitzender der Kreisvereinigung, und sein Stellvertreter Jürgen Beerkircher (Volksbank Backnang). Foto: G. Schneider
WAIBLINGEN (wtg). Das Geschäftsmodell der Volks- und Raiffeisenbanken hat sich bewährt, sagte Hans Zeisl, Vorsitzender der Kreisvereinigung und Chef der Volksbank Stuttgart, bei einem Pressegespräch der Kreisvereinigung. Die Zahlen der Genossenschaftsbanken bestätigen die Aussage: Sie wachsen.
Da waren’s nur noch sechs: Von den einst zwei Dutzend Volks- und Raiffeisenbanken zwischen Rems und Murr sind nach der Fusion der Raiffeisenbank Urbach mit der Volksbank Stuttgart noch sechs geblieben. Zur Rems-Murr-Kreisvereinigung zählt ein bundesweiter Krösus wie Stuttgart mit einer Bilanzsumme von über sieben Milliarden Euro, ebenso wie die Raiba Vordersteinenberg mit einem Bruchteil dessen und die sich einem Zusammenschluss widersetzt. Aktuell seien keine Fusionen im Gespräch, sagte Zeisl, doch der Druck durch eine überbordende Regulierung auf die kleinen Kreditinstitute sei unverändert hoch.
Die Genossenschaftsbanken trotzten auch im vergangenen Geschäftsjahr der Nullzinsphase, deren Ende nicht absehbar sei. Sie mache das Geschäft nicht einfacher und lässt den Zinsüberschuss schmelzen. Dank der Kostendisziplin und der höheren Provisionserlöse seien die Ergebnisse zufriedenstellend.
Die Stärke der Volks- und Raiffeisenbanken liege in ihrer Nähe zum Kunden und einem flächendeckenden Filialnetz, sind sich Zeisl und sein Stellvertreter, Jürgen Beerkircher von der Volksbank Backnang, einig. Allerdings ändern sich die Öffnungszeiten vor allem in den kleinen der 158 bestehenden Filialen (2017 waren es noch 164) der sechs Institute vom Bottwartal bis Stuttgart.
Der moderne Kunde erledigt seine alltäglichen Bankgeschäfte zwar gern am Smartphone oder PC, will aber in Fragen der Baufinanzierung, Altersvorsorge oder Kapitalanlage persönlich beraten werden. „Die persönlichen Kontakte nehmen ab, der Beratungsbedarf nimmt zu“, so Beerkircher. Die Geno-Banken haben mehr Kredite denn je vergeben: 7,4 Milliarden Euro (plus 5,8 Prozent). „Ein angemessenes Kreditwachstum ist ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region und unerlässlich für einen starken Mittelstand“, sagte Zeisl. Obwohl es so gut wie keine Zinsen auf Spareinlagen gibt, legten die Kunden der Genossenschaftsbanken mehr denn je auf die hohe Kante: 8,9 Milliarden Euro (plus 5,3 Prozent). Zeisl: „Auf Dauer geht es nicht, dass der Sparer für sein vorbildliches Verhalten bestraft wird.“