Eine Ex-Kollegin soll Rettungssanitätern heimlich Medikamente ins Getränk gemischt haben. Was die Anklage ihr vorwirft – und was sie selbst von diesen Vorwürfen hält.
Eine Ex-Kollegin soll Rettungssanitätern heimlich Medikamente ins Getränk gemischt haben. (Symbolbild)
Von red/dpa
Nach mutmaßlichen Giftanschlägen auf mehrere Rettungssanitäter will eine frühere Kollegin zwar die Taten einräumen. Sie wird aber nach Angaben ihres Verteidigers abstreiten, sie habe die Männer auf der Rettungswache in Vahingen/Enz aus Frust und Wut über die Ausbildung auch umbringen wollen. Zum Auftakt des Prozesses vor dem Heilbronner Landgericht äußerte sich die 24-Jährige noch nicht.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Deutschen hingegen mehrfachen versuchten Mord vor. Die ehemalige Auszubildende habe zwischen Oktober 2023 und April 2024 wiederholt die Getränke der Kollegen während des Dienstes mit zuvor gestohlenen und verschreibungspflichtigen Medikamenten wie etwa Atropin versetzt. Das aus der Tollkirsche gewonne Gift ist wasserlöslich und kann bei einer Überdosierung tödlich wirken.
Giftanschläge aus Neugier?
Drei Kollegen sollen durch die klammheimlichen Giftattacken zum Teil auch lebensgefährlich verletzt worden sein. Die Sanitäter hätten teilweise aus reinem Zufall überlebt, sagte der Staatsanwalt. Das Motiv? Die Frau habe „aus tief empfundener Wut und Verärgerung“ über die scharfe Kritik an ihrer Arbeit gehandelt. Außerdem sei sie neugierig gewesen, wie sich die Mittel auf Menschen auswirkten.
Urteil erst Ende Oktober
Insgesamt sind laut Landgericht fünf Taten angeklagt, die sich auf der kleinen Rettungswache im Landkreis Ludwigsburg ereignet haben sollen. Es sind bislang zehn weitere Verhandlungstage bis Ende Oktober geplant, mehr als 30 Zeugen sind geladen.