Hollywood-Star

Glenn Close weiß schon, wo sie sterben wird

Glenn Close verdrängt das Thema Tod nicht – sie plant es. Die Schauspielerin hat entschieden, wo sie ihre letzten Tage verbringen möchte: ein sehr persönlicher Rückzugsort, geprägt von Kindheitserinnerungen.

Von Katrin Jokic

Glenn Close spricht offen über ein Thema, das viele lieber verdrängen: das eigene Lebensende. Die 78-jährige Schauspielerin hat nicht nur darüber nachgedacht, sondern konkrete Vorkehrungen getroffen. Sie weiß, wo sie sterben möchte – und lässt diesen Ort derzeit bauen.

In einem Gespräch mit Julia Louis-Dreyfus für den Podcast „Wiser Than Me“ erzählte die achtfache Oscar-Nominierte, dass sie sich auf ihrem Grundstück nahe Bozeman im US-Bundesstaat Montana ein kleines Steinhaus errichten lässt. Es ist kein gewöhnliches Gästehaus, sondern ein bewusst gewählter Rückzugsort für ihre letzten Lebensjahre. „Ich habe entschieden, dass ich meine Tage in diesem Cottage beenden werde“, sagte Close.

Vorbild ist ein Ort aus ihrer Kindheit. Ihre Großeltern besaßen auf ihrem Anwesen in Greenwich im Bundesstaat Connecticut ein kleines Steinhaus, das ursprünglich ein Schlachthaus gewesen sein soll und später zu einem gemütlichen Cottage umgebaut wurde. Dort, mitten in einem Heufeld, umgeben von Wald, mit Efeu an der Fassade und einem weißen Lattenzaun, habe sie ihre glücklichsten und prägendsten Jahre erlebt. „Das waren die inspirierendsten Jahre meines Lebens“, sagte Close.

Dieses Gefühl möchte sie zurückholen. Das neue Cottage in Montana ist bewusst als Reminiszenz an diesen Ort geplant: aus Stein gebaut, mit Veranda und Blick ins Grüne. Auch an praktische Aspekte hat Close gedacht. Das Haus wird zwei Schlafzimmer haben – eines für sie, eines für eine Pflegekraft. „Und dort werde ich sterben“, sagte sie nüchtern.

Der Ort selbst hat für sie eine besondere Bedeutung. Das Anwesen grenzt direkt an einen Nationalpark (National Forest). In der Umgebung leben Elche, Hirsche, Bären und Berglöwen. Close bezeichnete den Kauf des Grundstücks als „das größte Geschenk meines Lebens“. Es sei zugleich ihr Vermächtnis für ihre Tochter, deren Familie und kommende Generationen. Erst im Februar diesen Jahres war Close zum ersten Mal Großmutter geworden.

Trotz dieser sehr konkreten Gedanken über das Lebensende wirkt Close keineswegs lebensmüde. Beruflich ist sie weiterhin stark gefragt. Sie spielt unter anderem in der Hulu-Serie „All’s Fair“, die bereits für eine zweite Staffel verlängert wurde, und ist im aktuellen „Knives Out“-Film „Wake Up Dead Man“ zu sehen. Auch im neuen „Hunger Games“-Ableger übernimmt sie eine zentrale Rolle.

Über ihr Alter macht sie sich wenig Gedanken. Sie fühle sich innerlich eher wie Mitte 20 oder Anfang 30, sagte sie im Podcast. Dass sie tatsächlich 78 Jahre alt ist, überrasche sie selbst. Der geplante Ort für ihren Tod ist für Glenn Close daher kein Abschied vom Leben – sondern Ausdruck von Selbstbestimmung und innerer Ruhe.