Grenke sieht sich in weiteren Punkten entlastet

dpa Baden-Baden. Der nach Manipulationsvorwürfen unter Druck stehende Leasingspezialist Grenke sieht sich in weiteren Punkten entlastet. Der Wirtschaftsprüfer KPMG habe im Rahmen seiner Prüfung bisher keine Anhaltspunkte gefunden, die vermuten ließen, dass das Leasinggeschäft des Konzerns nicht existiere, teilte Grenke am Mittwoch mit. Auch für die Behauptung, Grenke sei systematisch an Geldwäsche beteiligt gewesen oder habe diese ermöglicht, hätten die Wirtschaftsprüfer bisher keine Hinweise gefunden, hieß es.

In einer weiteren von Grenke selbst initiierten Prüfung nimmt der Wirtschaftsprüfer WKGT die Franchise-Geschäfte des Unternehmens unter die Lupe. Hier hieß es, die bisherigen 17 Franchise-Übernahmen könne man als positiv für Grenke bezeichnen. Das Expansionsmodell, bei dem Franchise-Gesellschaften nach einigen Jahren übernommen werden, sei allerdings „sehr spezifisch“ und „mit anderen am Markt zugänglichen Transaktionen schwer vergleichbar“. Die Bewertungsmethodik vereinbarter Kaufoptionen weiche vor allem bei einzelnen Transaktionen teils von der marktüblichen Praxis ab.

Die Investorengruppe Viceroy Research hatte Grenke Mitte September öffentlich angegriffen und dem Konzern unter anderem ein undurchsichtiges Geschäftsmodell mit unlauteren Praktiken, Scheingewinnen und zu hoch ausgewiesenen Geldbeständen vorgeworfen. Beim Franchisingsystem von Grenke handle es sich um ein Betrugskonstrukt, mit dem entweder Luftbuchungen von Finanzmitteln kaschiert oder Geld abgezweigt werden sollten. Hinter dem Shortseller Viceroy steht der Brite Fraser Perring, der sich bereits mit dem inzwischen insolventen Zahlungsabwickler Wirecard angelegt hatte.

Grenke weist die Vorwürfe zurück und hatte KPMG mit einer Sonderprüfung beauftragt. Zuletzt hatte das Unternehmen bereits mitgeteilt, KPMG habe die Bestätigungen für den weit überwiegenden Teil der Bankguthaben erhalten. Grenke kündigte allerdings auch an, das heftig kritisierte Franchise-System beenden zu wollen.

Wegen der Vorwürfe gegen den Leasing-Spezialisten ist auch die Finanzaufsicht Bafin aktiv. Sie hat die Beratungsgesellschaft Mazars mit einer Sonderprüfung beauftragt. Dabei geht es nach Bafin-Angaben in erster Linie um vier Unternehmen innerhalb des Baden-Badener Konzerns, die bankaufsichtlichen Vorschriften unterliegen. Zudem wird in einer weiteren Prüfung auch der Konzernabschluss von Grenke für 2019 beleuchtet. Ergebnisse zu beiden Prüfungen liegen noch nicht vor.