Großaktionär Cerberus setzt Commerzbank-Spitze unter Druck

dpa Frankfurt/Main. Die Commerzbank hat Ärger mit ihrem zweitgrößten Aktionär: Der „Höllenhund“ Cerberus wirft dem Management Versagen vor und pocht auf zwei Posten im Aufsichtsrat.

Großaktionär Cerberus setzt Commerzbank-Spitze unter Druck

Die Management-Spitze der Commerzbank steht unter Druck. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild

Großaktionär Cerberus setzt die Commerzbank-Spitze unter Druck. In einem geharnischten Schreiben an den Aufsichtsrat des Frankfurter Instituts vom 9. Juni kritisiert der US-Finanzinvestor das Management deutlich und fordert zwei Posten im 20-köpfigen Kontrollgremium.

Das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Institut befinde sich ein einer „äußerst schwierigen und prekären Lage“, stellt Cerberus in dem fünfseitigen Schreiben fest, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über das am Mittwoch mehrere Medien berichteten.

Eine Commerzbank-Sprecherin wollte die Berichte nicht kommentieren. Aufsichtsratsmitglieder werden normalerweise von den Aktionären auf der Hauptversammlung gewählt - und die war gerade am 13. Mai.

„Cerberus ist zutiefst beunruhigt, dass sich Vorstand und Aufsichtsrat weigern, den empirischen Tatsachen ins Auge zu sehen und den Ernst der Lage zu erkennen, und über Jahre eklatant versagt haben, angemessene Gegenmaßnahmen zu ergreifen“, heißt es in dem Schreiben.

Cerberus ist seit Sommer 2017 an der Commerzbank beteiligt und mit gut fünf Prozent nach dem deutschen Staat, der 15,6 Prozent hält, der zweitgrößte Aktionär des Instituts. Der US-Finanzinvestor ist auch an der Deutschen Bank beteiligt. Seit dem Einstieg von Cerberus bei der Commerzbank ist der Kurs der Aktie um fast 60 Prozent gefallen.

Der US-Fonds, der nach dem dreiköpfigen Höllenhund aus der griechischen Mythologie benannt ist und daher den Spitznamen „Höllenhund“ trägt, kritisiert in dem Schreiben „die zahlreichen Fehlentscheidungen und die Tatenlosigkeit des Vorstands“ in den vergangenen Jahren. „Die unausgereiften und schlecht umgesetzten Bemühungen der Geschäftsführung, den Niedergang der Commerzbank zu verhindern, demonstrieren ein Maß an Fahrlässigkeit und Arroganz, welches wir nicht länger hinzunehmen bereit sind“, schreibt Cerberus.

Die Commerzbank habe keine bedeutenden Initiativen mit Blick auf Geschäftsabläufe, Technologie oder Management ergriffen, wirft der Großaktionär der Führung der Bank vor. Vorschläge von Investoren seien nicht aufgegriffen worden. „Die prekäre Lage der Commerzbank erfordert jetzt schnelles und entschlossenes Handeln“, mahnt Cerberus - auch wegen des noch schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Umfelds.

Commerzbank-Chef Martin Zielke hatte seine Strategie für die nächsten Jahre im September vorgestellt. Dabei wurde der Abbau weiterer 2300 Stellen und die Schließung jeder fünften der etwa 1000 Filialen angekündigt. Im Februar stellte der Vorstand weitere Einsparungen in Aussicht. Bei der Hauptversammlung bekräftigte Zielke, die Bank werde ihr „Kostenmanagement in diesem Jahr nochmals intensivieren“. Spätestens zur Vorlage der Halbjahreszahlen am 5. August will die Commerzbank Details zu weiteren Sparmaßnahmen vorstellen.