Großes Baugebiet in Erbstetten geplant

Im ersten Entwurf sind 41 Bauplätze vorgesehen – Anwohner wollen keine Erschließungsstraßen übers bestehende Baugebiet

Die Gemeinde Burgstetten weist das neue Baugebiet „Brühl VI“ aus. Das 2,5 Hektar große Areal liegt am westlichen Ortsrand von Erbstetten. Planer Harald Wahl präsentierte dem Gemeinderat seine beiden ersten Entwürfe am Donnerstagabend. Die Erschließung soll über zwei bestehende Straßen erfolgen. Zahlreiche Anwohner fordern allerdings eine neue Erschließungsstraße, die an die Kreisstraße angebunden wird.

Großes Baugebiet in Erbstetten geplant

Erster Entwurf: So in etwa soll das neue Baugebiet Brühl VI aussehen. Ob die beiden Erschließungsstraßen, die Verlängerungen der Straßen „Im Brühl“ und Weirachstraße, so verwirklicht werden, steht noch nicht fest. Ebenso nicht die Anzahl der Bauplätze. Zur Orientierung: Gut zu erkennen ist die Gärtnerei am Ortseingang von Erbstetten, im Foto rechts unten. Foto und Fotomontage: F. Muhl/Plan: Büro Wahl

Von Florian Muhl

BURGSTETTEN. Dass es Unmut und Widerstand in der Bevölkerung gibt, wurde in der Gemeinderatssitzung deutlich. Rund 40 Bürger, das sind für Burgstettener Verhältnisse sehr viele Zuschauer, waren in die Sitzung gekommen, um die Bürgerfragestunde zu nutzen und die Vorstellung der Planungen mitzuverfolgen. Ihre Kritik richtet sich nicht gegen das Neubaugebiet an sich. Im Gegenteil. Viele sagten, dass sie die Ausweisung von neuen Bauplätzen für dringend notwendig halten und diese begrüßen.

Das Thema Erschließung war es, das viele Bürger beunruhigt. Die meisten seien Anwohner der bestehenden Baugebiete Brühl. Sie befürchten, dass der Verkehr in dem bislang ruhigen Wohngebiet immens ansteigen würde, wenn das Neubaugebiet „Brühl VI“ über die beiden bestehenden Straßen „Im Brühl“ und Weirachstraße erschlossen werden würde. Sie fordern eine neue Erschließungsstraße, die direkt von der Kreisstraße 1906 (Burgstaller Straße) abgeht. Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz machte am Ende der Sitzung deutlich, dass noch gar nichts entschieden sei, sondern dass es bislang nur erste Überlegungen und einen ersten Plan gebe. Jetzt müsste das Thema in den Ausschüssen des Gemeinderats weiter behandelt werden. Zudem will die Bürgermeisterin das Thema später nochmals in einer Bürgerinformationsveranstaltung aufgreifen. Zudem würden Pläne immer öffentlich ausgelegt werden und Bürger hätten dann die Möglichkeit, sich dazu zu äußern.

„Im Planungsstand sind wir noch ganz am Anfang“

Bei der Präsentation seiner ersten beiden Pläne hatte Harald Wahl vom Planungs- und Ingenieurbüro Wahl aus Mögglingen darauf hingewiesen, dass beim vorliegenden Baugebiet die Topografie sehr markant sei (siehe Infokasten). Durch das Areal würden Abwasserkanäle verlaufen, die 2011 erst erneuert beziehungsweise vergrößert worden seien. Diese müssten natürlich genutzt werden und diese müssten auch zugänglich sein, folglich am besten auf öffentlichem Grund liegen. So habe er sich bei der Anordnung der Straßen und Grundstücke an den bestehenden Kanälen orientiert.

Zudem gebe es eine bestehende Stromleitung, die aber verlegt werden müsste. „Im Planungsstand sind wir noch ganz am Anfang“, machte auch Wahl deutlich. Vor dem ersten Konzept habe die Überlegung gestanden: Wie könnte es aussehen? Unter Berücksichtigung der Abwasserleitungen und der Topografie sei er zu dieser Aufteilung mit 41 Bauplätzen gekommen. Um Doppelhaushälften unterzubringen, seien einige Grundstücke auch noch teilbar.

Gedacht sei in der Regel an eine eingeschossige Bauweise, wobei die meisten Gebäude durch die Hanglage von der Talseite aus ein frei liegendes Untergeschoss hätten und das Dach wohl auch mit Gauben ausgebaut sei, sodass man ein Wohnhaus von der Talseite aus als dreigeschossig wahrnehmen würde. Denkbar seien neben Satteldächern auch Flach- und Pult- sowie Zelt- und Walmdächer. Zudem werde es wohl auch einige Mehrfamilienhäuser geben.

Wahl wies auf den Aspekt hin, dass die Parksituation im Neubaugebiet wegen der Topografie sehr schwierig zu lösen sei. In den kleineren Stichstraßen sei an öffentliche Stellplätze auf der Straße nicht zu denken. Auch in der Weirachstraße würde man wegen der geringen Grundstücksbreiten wohl kaum Stellplätze anlegen können.

Zum Thema Erschließung sagte Ulrich Zwink vom Backnanger Ingenieurbüro Frank, das für die Planung der Straßen und Wasser- und Abwasserleitungen zuständig ist, dass eine Erschließungsstraße beispielsweise auf der Trasse des bestehenden Feldwegs im Westen denkbar, aber teuer wäre. Ob man den Feldweg nicht etwas breiter als Einbahnstraße ausbauen könne, um wenigstens in einer Richtung eine Entlastung zu haben, fragte Wiedersatz. Aber Zwink entgegnete: „Über eine Einbahnstraßenregelung werde ich nicht glücklich, egal in welcher Richtung, weil ich keine echte Entlastung habe.“ Wenn Erschließungsstraße, dann denkt Zwink an die große Lösung, inklusive Gehweg und Fahrradweg.

Bei den Wortmeldungen der Gemeinderäte wurde deutlich, dass hinsichtlich der Verkehrsproblematik noch reichlich Beratungsbedarf besteht.

Info
Gebiet Brühl VI in Zahlen

Das Neubaugebiet Brühl VI am westlichen Ortsrand von Erbstetten hat eine Gesamtfläche von 2,5 Hektar, entsprechend 25000 Quadratmeter (Geltungsbereich); die Netto-Baufläche beträgt 20000 Quadratmeter.

In der Ost-West-Richtung hat das Areal eine Ausdehnung von 190 Metern, in der Nord-Süd-Richtung sind es 220 Meter.

Der tiefste Punkt bei der alten Kläranlage hat eine Höhe von 267 Metern über NN (im Foto links unten), der höchste Punkt liegt bei 292 Metern. Der Höhenunterschied im Neubaugebiet liegt folglich bei 25 Metern, was einer Steigung von 12,5 Prozent entspricht.

Im ersten Entwurf vorgesehen sind 41 Bauplätze. Die Größen liegen zwischen 400 und 680 Quadratmetern, die durchschnittliche Größe ist 490 Quadratmeter.