Gründer kaufen insolventen Autozulieferer Weber zurück

dpa/lsw Markdorf. Beim Autozulieferer Weber Automotive übernimmt die Gründerfamilie wieder allein das Ruder und will das Unternehmen aus der 2019 angemeldeten Insolvenz führen. Die Familie habe den maßgeblichen Teil der Firmengruppe zurückgekauft, teilte Weber am Freitag in Markdorf (Bodenseekreis) mit. Dazu zählten neben den Produktionsstandorten auch mehrere Beteiligungen im In- und Ausland. Einzig für die SaarOTEC, eine Firma für Oberflächenbearbeitung, solle eine unabhängige Einzellösung gefunden werden, hieß es.

Die Transaktion soll erst in einigen Wochen abgeschlossen werden. Zu finanziellen Details wurden keine Angaben gemacht.

Die Gründerfamilie hatte die Mehrheit an der Weber-Gruppe 2016 an den Finanzinvestor Ardian verkauft. Der Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung folgte im Juli 2019 auf einen Streit unter den Gesellschaftern über Form und Umfang der Weiterfinanzierung. Beide Seiten hatten sich damals gegenseitig die Schuld am Scheitern der Gespräche gegeben.

Ardian stellte später Strafanzeige wegen Betrugs gegen die Familie und warf ihr unter anderem vor, falsche Angaben in den Bilanzen gemacht zu haben. Die Gründer weisen die Vorwürfe entschieden zurück. Man werde sie im Rahmen des Verfahrens unschwer widerlegen, betonte ein Sprecher.

Weber fertigt Antriebskomponenten und beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit mehr als 1500 Mitarbeiter. 2018 erwirtschaftete die Gruppe früheren Angaben zufolge einen Umsatz von rund 328 Millionen Euro. Künftig solle verstärkt in neue Antriebstechnologien investiert werden, hieß es. Zudem will sich die Gruppe neue Kunden etwa in der Medizintechnik oder im Flugzeugbau erschließen.