Gute Reise

Gute Reise

Stuttgart–Berlin: 632 Kilometer. Berlin– Köln 579 Kilometer. Köln–Hamburg: 431 Kilometer. Hamburg–Herning: 342 Kilometer. Herning–Stuttgart: 996 Kilometer. Macht summa summarum 2980 Kilometer in gut zwei Wochen. Zugegeben: Besonders umweltbewusst ist es nicht. Erholsam auch nicht. Manchmal auch nervig. Aber flexibel ist, wer mit dem Auto bei der Handball-WM unterwegs ist. Und das ist gut so. Konnte ja keiner ahnen, dass die deutsche Nationalmannschaft bis zum Schluss dabei ist und am Sonntag in Dänemark um die Medaillen spielt.

Ach ja, noch etwas spricht für die Variante mit dem Dienstwagen: Es kostet den geschätzten Arbeitgeber nicht ganz so viel wie Flug- oder Bahnreisen. Da wir sparsamen Schwaben ja alle irgendwie gleich ticken, hat sich auch der Kollege von der „Schwäbischen Zeitung“ für die Tour auf vier Rädern entschieden. Sein persönliches Problem: Der rasende Reporter wurde auf der langen Reise erst geblitzt, bekam dann in Berlin fürs Falschparken am Abend einen Strafzettel, ehe über Nacht sein Wagen auch noch abgeschleppt wurde. „Einfach Schwabenhass“, vermutet der Kollege. Sein persönliches Pech: Solche Strafgebühren werden auch von Verlagen im Oberschwäbischen nicht übernommen.

Was es sonst noch zu berichten gibt? Zuallererst das Wichtigste: Wir kamen bisher straffrei durch. Und der weiße Passat-Dienstwagen verrichtet seinen Dienst so zuverlässig wie der Innenblock der deutschen Handballer. Was allerdings dann nichts bringt, wenn der Stau in Berlin mindestens genauso lang ist wie in Stuttgart oder es bei den Medienterminen in Köln keine Parkplätze gibt. Und Hamburg? Da können wir schon – wie 2017 bei der WM in Frankreich – von einem Feueralarm erzählen. Diesmal nicht mitten in der Nacht im Hotel wie damals in Rouen, sondern nach getaner Arbeit gegen 20 Uhr in der Sauna des nahe gelegenen Bäderlandes. „Bitte verlassen Sie sofort das Gebäude“, lautete mit begleitendem Sirenengeheul die Ansage. Also raus aus der Sauna, rein in den Bademantel, runter auf die Straße.

Es war ein Fehlalarm. Wie schön! Wir konnten wieder rein und Kräfte tanken für die nächste Etappe unserer Road-Tour an diesem Samstag nach Herning. Nicht Hanning, Bob. Wobei beim DHB-Vizepräsident noch gar nicht klar ist, ob die Modepolizei ihn überhaupt über die Grenze nach Dänemark lässt. Wenn ja, wird er in der 45 000-Einwohner-Stadt Spiele in einer Halle mit dem klangvollen Namen Jyske Bank Boxen sehen, 2010 mit einem Lady-Gaga-Konzert eröffnet, gleich neben der Fußballarena des FC Midtjylland gelegen. 15 000 Zuschauer passen rein. Parkplätze gibt es in dem Messe- und Kongresszentrum sogar noch mehr. Das ist schön, vor allem für den Kollegen von der „Schwäbischen“.

Am Montag geht es auch für ihn wieder zurück. Herning–Ravensburg: 1125 Kilometer. Wir wünschen gute Reise und schlagen fürs nächste Mal eine Fahrgemeinschaft vor. Schwäbischer ginge es nicht. Das einzige Problem: Die Wege werden nicht kürzer. Die Handball-EM 2020 geht gleich in drei Ländern über die Bühne – in Norwegen, Schweden und Österreich.