Gymnasiallehrer zu Schulschließungen: „Höchste Eisenbahn“

dpa/lsw Stuttgart. Landesweite Schließungen aller Schulen und Kindergärten sind sehr wahrscheinlich, zumindest deutet alles darauf hin. „Endlich“, sagen die Gymnasiallehrer. Aber die Regierung habe auch zu lange damit gewartet.

Gymnasiallehrer zu Schulschließungen: „Höchste Eisenbahn“

Stühle stehen in einem Klassenzimmer auf den Tischen. Foto: Caroline Seidel/dpa/Archivbild

Die bevorstehende Schließung aller Schulen und Kindergärten im Land hätte nach Ansicht der Gymnasiallehrer deutlich früher beschlossen werden müssen. „Das Bewusstsein für den Ernst der Lage ist bei der Landesregierung erst langsam gereift“, sagte Ralf Scholl, der Vorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg, der Deutschen Presse-Agentur. „Jetzt ist es aller-, allerhöchste Eisenbahn für einen konsequenten Schnitt.“ Die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung seien dringend nötig, damit sich in den kommenden Wochen in Baden-Württemberg nicht Zehntausende infizierten, sagte Scholl.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus will die Landesregierung am Freitag über landesweite Schulschließungen bis Ostern entscheiden. Bei einer Sondersitzung am Freitagmittag sollten Maßnahmen beschlossen werden, um das Virus einzudämmen und die Ausbreitung zu verlangsamen, bestätigte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Krankenhäuser seien noch stark belegt durch die Grippewelle.

Die Schulen hätten zu lange für sich und unterschiedlich entschieden, kritisierte Scholl vor der Sondersitzung. „Das waren teilweise hanebüchene Verhältnisse.“ Deshalb sei es besser, man fahre das ganze System bis zu den Ferien herunter. Die Situation in China, in der ganze Städte von der Außenwelt abgeschlossen wurden, habe gezeigt, dass es möglich sei.

Scholl brachte für überlastete Eltern auch eine Notbetreuung der Kinder ins Spiel. „Es wird Fälle geben, bei denen die Oma und der Opa nicht zur Verfügung stehen, um sich um ein Kind zu kümmern. Da muss man sehen, ob man etwas organisieren kann.“

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte sich bislang gegen pauschale Schulschließungen ausgesprochen und die Forderung des Philologenverbands nach einer präventiven Schließung aller Schulen als „unverantwortlich“ bezeichnet.