Handelsverband sieht keinen Einkaufstourismus im Südwesten

dpa/lsw Stuttgart. Trotz regional unterschiedlich weitreichender Corona-Lockerungen im baden-württembergischen Einzelhandel macht der Branchenverband bisher keinen nennenswerten Einkaufstourismus aus. Man könne in der Breite nicht feststellen, dass Menschen 50 Kilometer oder mehr fahren würden, nur um in einen Kreis zu gelangen, in dem der Einzelhandel größtenteils geöffnet hat, sagte der Präsident des Handelsverbands Baden-Württemberg, Hermann Hutter, am Freitag.

Der Branchenverband verwies in dem Zusammenhang auch auf eine diese Woche erstellte Umfrage unter 600 Betrieben. Demnach stellten 81 Prozent der befragten Unternehmen keinen oder nur einen leichten Einkaufstourismus fest. Rund 16 Prozent nahmen einen mäßigen Einkauftourismus wahr, 3 Prozent einen starken.

Hutter führte das auch darauf zurück, dass viele Menschen etwa aus Vorsichtsgründen zurzeit nur die nötigsten Einkäufe tätigten. Vielen Städten fehle die Laufkundschaft, es gebe kaum Impulskäufe. „Die Leute wollen auch noch nicht weiter weg in Städte fahren, solange keine Gastronomie aufhat. Man will ja auch mal einen Kaffee trinken.“

Der Verband erneuerte seine Forderung an die Politik, den gesamten Einzelhandel auch in Regionen mit höheren Corona-Ansteckungsraten wieder regulär zu öffnen. Bisher sind in Kreisen mit Inzidenzen zwischen 50 und 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen für die meisten Geschäfte nur Einkäufe nach Terminvergabe (Click & Meet) erlaubt. Erst bei einer stabilen Inzidenz unter 50 sind für diese Betriebe reguläre Öffnungen unter Auflagen möglich. Generelle Ausnahmen gelten etwa für Supermärkte und Drogerien, neuerdings zudem für Buchhandlungen und Blumenläden: Diese dürfen auch in Regionen mit hohen Inzidenzen geöffnet bleiben.

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