Handelten Gerüstdiebe auch mit Drogen?

Drogenhandel in großem Stil: Zwei Männer aus Backnang und Aspach sind vor dem Landgericht angeklagt.

Handelten Gerüstdiebe auch mit Drogen?

Am ersten Verhandlungstag wurde vor der 18. Großen Strafkammer des Landgerichts in Stuttgart aus Zeitgründen nur die Anklageschrift verlesen.

Von Bernd S. Winckler

Backnang/Aspach. Große Mengen verschiedener Rauschgiftarten sollen ein 34- jähriger sowie ein 36-jähriger Mann aus Backnang und Aspach von Februar letzten Jahres bis Februar dieses Jahres aus Spanien eingekauft und an zahlreiche Abnehmer im Raum Backnang mit Gewinn verkauft haben. Seit Dienstag sitzen die beiden auf der Anklagebank einer Strafkammer am Stuttgarter Landgericht.

Gerüstteile im Gesamtwert von fast 50000 Euro entwendet

Oberstaatsanwalt Michael Wahl wirft dem Duo aber nicht nur Rauschgifthandel in großem Stil vor, sondern zusätzlich noch mehrfachen Seriendiebstahl von Gerüstteilen im Gesamtwert von fast 50000 Euro. Die Erlöse aus dem Verkauf der gestohlenen Ware sollen sie dann zur Finanzierung ihres Drogenhandels eingesetzt haben. Die Drogen sollen per Paketlieferung von spanischen Händlern an die Adressen der beiden Angeklagten nach Backnang und Aspach geliefert worden sein, wobei zuvor gemeinsame Bestellungen beim spanischen Lieferanten aufgegeben wurden.

Im Einzelnen geht es in dem Verfahren zunächst um die Diebstähle, die meist nachts von Baustellen in Weinstadt-Beutelsbach, aber auch direkt aus dem Lager der Baufirmen entwendet wurden. Dazu sollen die Beschuldigten zusammen mit anderen noch unbekannten Mittätern die Umzäunung aufgetrennt haben, um sich Zutritt in die Lagerhallen der Firmen zu verschaffen. Mit Kleintransportern wurde die Diebesware danach abtransportiert, wie es in der am Dienstag verlesenen Anklageschrift heißt. Danach habe man die Gerüstteile in der einschlägigen Szene verkauft.

Ab März letzten Jahres sollen die zwei Angeklagten dann mit den Erlösen der Gerüstteilverkäufe begonnen haben, die Drogen zu finanzieren. Unter dem Strich geht Oberstaatsanwalt Wahl von bis zu zehn Kilogramm Marihuana aus, zu einem Einkaufswert im fünfstelligen Bereich. Die Einzellieferungen per Postpaket sollen bis zu jeweils eineinhalb Kilo Rauschgift beinhaltet haben. Allein im Februar dieses Jahres seien auf diese Weise in mehreren Lieferungen bis zu vier Kilo Drogen aus Spanien in Aspach und Backnang eingetroffen. Das letzte Paket soll am 25. Februar dieses Jahres mit mehr als einem Kilo Marihuana und zusätzlich einem Kilo Amphetamin ausgeliefert worden sein. Zwei Wochen danach klickten dann bei den beiden Beschuldigten die Handschellen.

Beweisaufnahme beginnt aus Zeitgründen erst in drei Wochen

Am ersten Verhandlungstag, am Dienstag, wurde vor der 18. Großen Strafkammer des Landgerichts in Stuttgart aus Zeitgründen nur die Anklageschrift verlesen. Die Beweisaufnahme soll erst am Dienstag, 19.Oktober, aufgenommen werden. Dabei haben die beiden Angeklagten auch die Möglichkeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Ob sie von diesem Recht Gebrauch machen, ist allerdings noch offen.