Frost und Dauerregen machen Württembergs Winzern zu schaffen

dpa Heilbronn. Der Klimawandel macht vor Weinbergen nicht halt. Winzer im Südwesten müssen Ernteeinbußen hinnehmen, erwarten aber einen qualitativ guten Jahrgang. Die Politik will die Branche nicht im Regen stehenlassen.

Frost und Dauerregen machen Württembergs Winzern zu schaffen

Rebstöcke unterschiedlicher Sorten stehen auf den Weinbergen. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Württembergs Winzerinnen und Winzer haben im laufenden Jahr unter Frost, Hagel und starken Niederschlägen gelitten. Die Branche habe die „volle Breitseite des Klimawandels“ erlebt, bilanzierte der Präsident des Weinbauverbandes Württemberg, Hermann Hohl, am Montag in Heilbronn.

Bezogen auf den Ernteertrag erwarte er einen „leicht unterdurchschnittlichen Jahrgang“. Der vergleichsweise trockene Spätsommer sorge aber für einen qualitativ guten Jahrgang.

Die Hauptlese werde auf den meisten Betrieben am 20. September oder später starten. „Wir brauchen nun kalte Nächte und warme Tage“, resümierte der Weinbaupräsident. Das separate Anbaugebiet Baden hatte bereits zuvor über teilweise erhebliche wetterbedingte Ernteeinbußen berichtet.

Zahlreiche Betriebe in Württemberg kündigten Preiserhöhungen an, wie Hohl berichtete. Ein Plus beim Flaschenpreis um 30 Cent diene dem Inflationsausgleich.

Im Kampf gegen Starkfrost, Sturm und Starkregen will Baden-Württemberg Obst- und Weinbauern stärker unter die Arme greifen. Ertragsversicherungen gegen diese Risiken sollen vom Land gefördert werden, ein entsprechendes Pilotprojekt wird nun auf Dauer angelegt. „Die Zahl der teilnehmenden Obst- und Weinbaubetriebe bestätigt, dass der eingeschlagene Weg richtig ist und auf breite Akzeptanz trifft“, erklärte Agrarminister Peter Hauk (CDU).

Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass mehr für den Schutz gegen Frostschäden und gegen Trockenheit getan werden müsse, sagte der Ressortchef. Die langen Nässeperioden in diesem Jahr hätten wiederum die schnelle Ausbreitung von Pilzkrankheiten in den Reben begünstigt. Das werde sich auf die Erntemengen auswirken.

Bezogen auf die Rebfläche liegen die Anbaugebiete Baden und Württemberg in Deutschland auf Platz drei beziehungsweise vier. Größer sind nur Rheinhessen und die Pfalz.

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