Bertelsmann-Studie

Hausarzt-Mangel: Wie sich das Horror-Szenario 2040 verhindern lässt

Bis 2040 könnten in weiten Teilen Deutschlands Hausärzte fehlen. Um das zu verhindern, braucht es jetzt gezielte Maßnahmen, findet Hauptstadtkorrespondentin Rebekka Wiese.

Hausarzt-Mangel: Wie sich das Horror-Szenario 2040 verhindern lässt

In den kommenden fünf Jahren will ein Viertel aller Hausärzte in den Ruhestand gehen.

Von Rebekka Wiese

In den Arztpraxen steht die nächste Welle steht bevor. Und dieses Mal geht es nicht um Grippe, sondern um die „Ruhestandswelle“: Ein Viertel aller deutschen Hausärztinnen und -ärzte plant, ihre Tätigkeit in den kommenden fünf Jahren aufzugeben, vor allem aus Altersgründen.

Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung und Barmer hervor. Die Autoren warnen davor, dass sich der Mangel an Hausärzten bis 2040 drastisch verschärfen könnte – vor allem in ländlichen Regionen. Denn es kommt nicht genug Nachwuchs nach, um die Entwicklung auszugleichen.

Erst zum Hausarzt, dann zum Facharzt

Dabei gibt es schon jetzt Regionen, in denen Hausärzte fehlen – das betrifft besonders, aber nicht nur Ostdeutschland. Auch Teile Baden-Württembergs sind schon jetzt unterversorgt. Das dürfte zu einer noch größeren Schwierigkeit werden, wenn demnächst das Primärarztsystem eingeführt wird. Das sieht vor, dass Patienten erst zum Hausarzt gehen, bevor sie einen Facharzt aufsuchen.

Will man an diesem grundsätzlich sinnvollen Plan festhalten, ist es umso wichtiger, nun schnell mit gezielten Maßnahmen gegen den Hausarzt-Mangel vorzugehen. Es gibt einiges, was man tun kann, um dem Engpass-Szenario von 2040 vorzubeugen.

Mehr Hausärzte aufs Land

Es geht vor allem darum, dafür zu sorgen, dass mehr Nachwuchs-Ärzte Praxen auf dem Land übernehmen. Wenn es insgesamt weniger Fachpersonal gibt, ist es umso wichtiger, dass es sich gut verteilt. Die Studie rechnet nämlich auch vor: Wenn nur 160 Nachwuchsärzte pro Jahr gezielt in die unterversorgten Regionen kämen, ließe sich der Mangel einigermaßen abfangen.

Genau hier muss man ansetzen. Einige Kommunen haben zum Beispiel gute Erfahrungen damit gemacht, Ärzte anzuwerben, indem sie ihnen helfen, günstige Praxisräume zu finden. Daneben ist es außerdem wichtig, Hausärzte lästigen Verwaltungsaufgaben zu entlasten, damit sie mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit haben.

Der Hausarzt-Engpass könnte ein Problem werden. Aber er muss es nicht – wenn man jetzt gegensteuert.