Heidelberg beschließt neuen Standort für Ankunftszentrum

dpa/lsw Heidelberg. Das Ringen um ein neues Ankunftszentrum für Flüchtlinge in Heidelberg hat ein vorläufiges Ende gefunden. 24 Gemeinderäte der Neckarstadt stimmten heute Abend für den neuen Standort. Es gab 21 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen. Der Rat beauftragte zeitgleich die Stadtverwaltung, mit dem Land über die Realisierung der Verlagerung zu verhandeln. Im Vorfeld hatte Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) den Standort auf dem Areal „Wolfsgärten“ als richtigen Kompromiss bezeichnet.

Heidelberg beschließt neuen Standort für Ankunftszentrum

Ein Schild weist die Richtung zur Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Foto: Uwe Anspach/dpa

Vor der Entscheidung protestierten laut Polizei etwa 60 Menschen gegen die Verlagerung des Ankunftszentrums. Die Kritiker halten den neuen Standort aufgrund seiner Lage für menschenunwürdig. Das Areal hat eine Fläche von acht Hektar und liegt zwischen zwei Autobahnen und einer Bahnstrecke. Das sei eine unglaubliche Lärmbelästigung, sagte die Fraktionsvorsitzende der Linken im Gemeinderat, Sahra Mirow. Das neue Ankunftszentrum werde sehr verdichtet sein, eher lagerähnlich. Ein Willkommenssignal sei das nicht.

Auch die SPD und mehrere Einzelstadträte stellten sich gegen den neuen Standort. Mehrheitliche Unterstützung kam unter anderem von den Grünen, die die größte Fraktion stellen, sowie von CDU und FDP. Die Wolfsgärten seien mit Sicherheit nicht menschenunwürdig, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Jan Gradel. In der direkten Nähe wohnen demnach bereits jetzt viele Menschen. Der Beschluss sieht eine Realisierung der Pläne bis 2023 vor.

Das Ankunftszentrum auf dem Gelände der ehemaligen US-Wohnsiedlung Patrick-Henry-Village beherbergt laut Innenministerium derzeit etwa 450 Flüchtlinge. Dort werden sie gesundheitlich untersucht, registriert und stellen ihren Asylantrag. Danach werden die Menschen auf die Stadt- und Landkreise verteilt. Bislang bietet das Zentrum Platz für bis zu 3500 Bewohner und 500 Mitarbeiter. Nun muss es ausweichen, da Heidelberg auf der Konversionsfläche einen neuen Stadtteil entwickeln will.