Heilige und Hexen: Ausstellung zu Hans Baldung in Karlsruhe

dpa Karlsruhe. Offenherzige Heilige, verführerische Hexen und pikante Szenen vom Sündenfall - die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe präsentiert in der größten Schau seit sechs Jahrzehnten einen Ausnahmekünstler der Renaissance: Hans Baldung, genannt Grien (1484/85-1545). Von diesem Samstag an (bis 8. März 2020) werden über 200 Gemälde, Kirchenfenster, Zeichnungen und Druckgrafiken von Baldung gezeigt und 50 Werken von Zeitgenossen wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach d.Ä. und Martin Schongauer gegenübergestellt.

Heilige und Hexen: Ausstellung zu Hans Baldung in Karlsruhe

Landesausstellung „Hans Baldung Grien“ in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Foto: Uli Deck/dpa

Die Große Landesausstellung „Hans Baldung Grien.heilig|unheilig“ präsentiert neben eigenen Beständen hochkarätige Leihgaben aus europäischen und amerikanischen Museen - darunter ein großes, mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung erworbenes Gemäldefragment von Lot und seinen Töchtern, ein sinnliches Madonnenbildnis aus dem Germanischen Nationalmuseum und „Zwei Hexen“ (1523) aus dem Städel Museum Frankfurt.

Hans Baldung wurde 1484 oder 1485 vermutlich in Schwäbisch Gmünd geboren. Der Maler, Zeichner und Kupferstecher arbeitete einige Jahre bei Dürer in Nürnberg. Er verbrachte den Großteil seines Lebens in Straßburg, wo er 1545 starb. Als ein Höhepunkt seines Schaffens gilt der Hochaltar des Freiburger Münsters. Er schuf erbaulich-fromme Andachtsbilder und Porträts, aber auch sinnliche Allegorien und Aktdarstellungen sowie drastische Hexenszenen. „Baldung hat ein schillerndes Werk hinterlassen“, so Museumsdirektorin Pia Müller-Tamm am Donnerstag. Interessant sei dabei „der Blick auf die unbestimmten Zonen des Dazwischen“.

Die erste - nach Angaben des Museums bislang einzige - Retrospektive war 1959 ebenfalls in Karlsruhe zu sehen. Die 1846 eröffnete Kunsthalle ist eines der ältesten Kunstmuseen Deutschlands mit Malerei von der Gotik bis zur Moderne und einer wertvollen grafischen Sammlung.