Henkel-Chef Van Bylen hört auf

dpa Düsseldorf. Erst im August senkt der Dax-Konzern die Prognose, auch an der Börse geht es auf und ab. Jetzt zieht der Aufsichtsrat Konsequenzen.

Henkel-Chef Van Bylen hört auf

Hans Van Bylen hört zum Jahresende als Vorstandsvorsitzender von Henkel auf. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Beim Konsumgüterkonzern Henkel steht zum Jahresende ein Wechsel an der Unternehmensspitze an. Vorstandschef Hans Van Bylen gibt Ende Dezember nach rund 35 Jahren im Unternehmen die Konzernführung ab.

Sein Nachfolger an der Vorstandsspitze wird zum 1. Januar 2020 der bisherige Finanzvorstand Carsten Knobel, wie der Dax-Konzern nach einer Aufsichtsratssitzung in Düsseldorf mitteilte.

Der Aufsichtsrat habe in Abstimmung mit dem Gesellschafterausschuss beschlossen, dass die Bestellung von Van Bylen als Vorsitzender und Mitglied des Vorstands der Henkel Management AG „im gegenseitigen Einvernehmen“ zum 31. Dezember 2019 enden werde. Der Belgier stehe „aus persönlichen Gründen“ nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung, hieß es weiter.

Der 58-jährige Van Bylen führt seit Mai 2016 den Vorstand des Herstellers von Marken wie Schwarzkopf, Persil, Schauma und Pritt. Am Donnerstag gehörten die Henkel-Aktien mit fast anderthalb Prozent Minus zu den schwächsten Dax-Werten. Vor Börsenschluss hatte bereits das „Manager Magazin“ über einen bevorstehenden Führungswechsel berichtet.

Erst im August hatte Henkel sich für das laufende Geschäftsjahr pessimistischer gezeigt. Das Unternehmen erwarte keine Belebung der industriellen Nachfrage mehr, hieß es bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal. Zudem entwickele sich das Geschäft mit Haar- und Hautpflege enttäuschend.

Die konjunktursensible Klebstoffsparte leidet unter der Schwäche in der Automobilindustrie. Das Geschäft mit Haut- und Haarpflege ist einem hohen Konkurrenzdruck ausgesetzt. Auch der Abbau von Lagerbeständen in China belastet. Höhere Kosten für Marketing und Vertrieb nagen am Gewinn. Rund lief Mitte August lediglich das Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln wie Persil, Somat oder Sidolin, wobei sich die Entwicklung im zweiten Quartal deutlich abschwächte.

Henkel erwartete zuletzt für 2019 ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von im günstigsten Fall zwei Prozent. Dabei sind Währungsschwankungen sowie Zu- und Verkäufe herausgerechnet. Im schlechtesten Fall dürfte die Entwicklung stagnieren. Der Konzern war zuvor von einem Plus von zwei bis vier Prozent ausgegangen. Die Prognose für die bereinigte Umsatzrendite hatte Henkel im August bekräftigt.

Der 50-jährige Knobel ist seit 1995 bei Henkel tätig und seit 2012 im Vorstand unter anderem für Finanzen und Einkauf verantwortlich. Über seine Nachfolge als Finanzvorstand wird noch entschieden. Die Henkel Management AG ist die persönlich haftende Komplementärin der Henkel AG & Co. KGaA.

Van Bylen sagte laut der Mitteilung: „Nach rund 35 Jahren bei Henkel bin ich zum Schluss gekommen, dass mit dem Ablauf meines Vertrages im kommenden Jahr nun der geeignete Zeitpunkt für einen geordneten Wechsel an der Spitze des Unternehmens gekommen ist.“ Er habe sich daher aus persönlichen Gründen entschlossen, keine weitere Amtszeit als Vorstandsvorsitzender anzustreben. Die Vorsitzende des Aufsichtsrates und Gesellschafterausschusses, Simone Bagel-Trah, bescheinigte Van Bylen, „maßgeblich zur erfolgreichen Entwicklung“ des Unternehmens beigetragen zu haben.