Henkel kommt bislang mit blauem Auge durch die Corona-Krise

dpa Düsseldorf. Zwar leidet das Klebstoffgeschäft unter den Produktionsunterbrechungen in der Autoindustrie. Doch dafür brummt in der Pandemie das Geschäft mit Reinigungsmitteln. Hier hat Henkel noch einiges vor.

Henkel kommt bislang mit blauem Auge durch die Corona-Krise

Das Waschmittel Persil von Henkel. Der Konzernumsatz ist leicht gesunken. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Gute Geschäfte mit Seife und Reinigungsmitteln, Umsatzeinbußen im Klebstoffgeschäft: Der Konsumgüterkonzern Henkel (Persil, Schwarzkopf, Loctite) hat die Corona-Krise bisher mit einem blauen Auge überstanden.

Der Konzernumsatz sank im ersten Quartal 2020 nur leicht um 0,8 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag in Düsseldorf mitteilte. Die Umsatzeinbußen durch die Pandemie bezifferte der Konzern auf rund 100 Millionen Euro. Ergebniszahlen nennt der Dax-Konzern erst zum ersten Halbjahr.

Gut lief es für den Markenartikler vor allem im Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln. Henkel habe hier schnell auf die Veränderungen in der Nachfrage reagiert, um den gestiegenen Bedarf an Hygiene- und Reinigungsprodukten bedienen zu können, berichtete Konzernchef Carsten Knobel. „Durch die schnelle Anpassung unserer Kapazitäten konnten wir unsere Seifenproduktion weltweit um 30 Prozent erhöhen“, berichtete der Manager. Marken wie Pril, Bref oder Somat hätten zweistellige Wachstumsraten erzielt.

Aktuell ist der Konzern dabei, sein Angebot in diesem Bereich weiter auszubauen. So werde Henkel noch im zweiten Quartal spezielle Handdesinfektionsmittel unter Marken wie Pril oder Fa auf den Markt bringen, sagte der Manager.

Deutlich schlechter liefen die Geschäfte allerdings im Klebstoffbereich, auf den rund 45 Prozent des Konzernumsatzes entfallen und der vor allem die Industrie mit Spezialklebern beliefert. Die Sparte litt unter den Produktionsschließungen in der Automobilindustrie und den Produktionsstopps in der Luftfahrtbranche. Hier gingen die Umsätze um 4,3 Prozent zurück.

Auch die Kosmetiksparte spürte die Pandemie. Hier führten vor allem die Schließungen von Friseursalons in vielen Ländern zu kräftigen Umsatzrückgängen. Das Markenartikelgeschäft im Einzelhandel entwickelte sich dagegen stabil. Auffällig sei, dass in den vergangenen Wochen angesichts der geschlossenen Friseurläden die Nachfrage nach Haar-Colorationen zum selber färben deutlich gestiegen sei, hieß es.

Der Konzern habe sich auf ein schwieriges zweites Quartal eingestellt, betonte Knobel. Doch sehe Henkel nach wie vor keinen Anlass, Kurzarbeit einzuführen oder Staatshilfen wegen der Krise zu beantragen. Aktuell profitiere das Unternehmen von seinem ausgewogenen Portfolio, bei dem das Konsumgütergeschäft und die Produktion für die Industrie gleich große Rollen spielten. Er sei überzeugt, dass Henkel gestärkt aus der Krise hervorgehen werde, sagte Knobel.