Kurz vor den Herbstferien könnte es für Lufthansa-Passagiere ungemütlich werden: Die Piloten haben sich für einen Streik ausgesprochen.
Lufhansa-Piloten stimmen über einen Arbeitskampf ab. (Archivbild)
Von Marie Part
Die Lufthansa muss sich mit einem Streik der Piloten beschäftigen. Am Dienstagvormittag (30.09.) endete die Urabstimmung der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Sie hatte ihre Mitglieder bei der Lufthansa Kerngesellschaft und der Frachttochter Lufthansa Cargo aufgerufen, über einen Arbeitskampf zu entscheiden.
Bei der Abstimmung votierte eine sehr deutliche Mehrheit für einen Arbeitskampf bei der Lufthansa-Kerngesellschaft und der Frachttochter Lufthansa Cargo, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit mitteilte.
Laut Angaben der VC waren mindestens 70 Prozent Zustimmung der Abstimmungsberechtigten erforderlich, um Streiks auf den Weg zu bringen. Enthaltungen oder Nicht-Teilnahmen wurden als Nein-Stimmen gewertet.
Lufthansa-Streik von Piloten
Dass die Gewerkschaft unmittelbar nach Auszählung einen Streiktermin nennen wird, gilt als unwahrscheinlich. Bei früheren Auseinandersetzungen hat die VC nach Ablauf einer Urabstimmung häufiger der Gegenseite noch einmal Gelegenheit gegeben, ein neues Angebot vorzulegen.
In der Sache geht es um Betriebsrenten und Übergangsversorgungsansprüche von etwa 4.800 Pilotinnen und Piloten. Die Gewerkschaft verlangt deutlich höhere Beiträge des Arbeitgebers zu den Rentenfonds. In sieben Verhandlungsrunden zu dem Thema konnten sich beide Seiten nicht einigen.
Lufthansa-Streik: Forderung „schlichtweg nicht bezahlbar“
Der Chef der Kernmarke Lufthansa Airlines, Jens Ritter, dämpfte während der laufenden Urabstimmung die Erwartungen der Gewerkschaft. „Unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erlaubt schlichtweg keinerlei Mehrbelastungen“, sagte Ritter in einem intern von der Lufthansa veröffentlichten Interview.
„Wir haben nicht ansatzweise das Geld für eine weitere Verbesserung der ohnehin schon sehr guten betrieblichen Altersvorsorge.“ R itter zeigte sich jedoch weiterhin gesprächsbereit und warnte vor einer Eskalation: „Wir müssen weiter gemeinsam nach Wegen suchen, um eine weitere Zuspitzung zu verhindern. In unserer finanziellen Lage würde ein Streik den Lösungsraum nur verkleinern.“
Lufthansa will rund 4000 Jobs streichen
Zusätzlich zu dem andauernden Konflikt hat die Lufthansa bekanntgegeben, dass sie in den kommenden Jahren rund 4000 Jobs in seinen Verwaltungseinheiten streichen will. Dafür sollen die zahlreichen Fluggesellschaften der Gruppe organisatorisch enger zusammengefasst werden, wie das Unternehmen zum Kapitalmarkttag in München mitteilt. Der Vorstand um Lufthansa-Chef Carsten Spohr konkretisiert damit unbestätigte Berichte aus der Vorwoche.
Die Piloten sind von den aktuell angekündigten Stellenstreichungen zwar nicht betroffen, aber dennoch wahrscheinlich streikbereit. Sie stemmen sich intern gegen die geplante Verlagerung von Flugzeugen an Billigtöchter wie Discover und City Airlines, die Lufthansa zufolge 40 Prozent geringere Crewkosten vorweisen können.
Mit Agenturmaterial erstellt