Hochsommerlich erst am Monatsende

Besonders auffällig im August ist das Auf und Ab der Temperaturen – Zu warm, zu trocken, mit viel Sonnenschein

Im Vergleich zu den beiden anderen Sommermonaten verlief der vergangene August ungewöhnlich und hatte einiges an Abwechslung zu bieten. Am Ende aber war das Ergebnis mehr als eindeutig. Trotz kräftiger Regenfälle ging die Trockenheit der Vormonate weiter.

Hochsommerlich erst am Monatsende

Von Yvonne Weirauch

und Philip Kearney

BACKNANG/GROSSERLACH. Der August startete nach der Hitzewelle im Juli zunächst eher regnerisch und kühl, heizte im Laufe des Monats aber immer weiter auf. Das letzte Augustwochenende zeigte sich nochmals von seiner angenehmen Seite, bevor der meteorologische Herbstanfang am 1. September dann die kühle Wende markierte. Tief „Egbert“ läutete einen ersten herbstlichen Witterungsabschnitt ein. Der damit verbundene Temperaturrückgang von zum Teil mehr als zehn Grad bringt dann relativ normale Temperaturen für die Jahreszeit.

Nach einer Hitzewelle im Juli, die für teils rekordverdächtige Temperaturen sorgte, war auch der August wärmer als normalerweise. Rund drei Grad höher war die Durchschnittstemperatur, die 19 Grad betrug. Meteorologe Andreas Pfaffenzeller bezeichnet diesen Anstieg als „sehr viel“. An den höchsten Augustwert, der je von der Messstation Großerlach-Mannenweiler gemessen wurde, in Höhe von 35,6 Grad vom 7. August 2015, kam man mit 30,3 Grad aber nicht heran. Das Temperaturminimum von 9,4 Grad sei „nix Besonderes“, merkt Pfaffenzeller an. Dafür sei die Zahl an Sommertagen, also Tagen mit mindestens 25 Grad, mit 14 Tagen überdurchschnittlich gewesen.

Sonne schien rund 245 Stunden vom Himmel

Sehr gering fiel dagegen vergangenen Monat der Niederschlag aus. Dessen Höhe betrug im gesamten Monat gerade einmal 63,1 Millimeter. „Das ist deutlich zu niedrig“, sagt Wetterfachmann Andreas Pfaffenzeller. Schließlich liege der vieljährige Mittelwert bei 102,2 Millimeter. Verantwortlich für diese Werte sei vor allem die Dürreperiode Ende August gewesen. Vom 21. August bis 31. August regnete es nämlich gar nicht. Die Sonne zeigte sich laut den Messdaten der Station Großerlach-Mannenweiler an allen 31 Augusttagen insgesamt rund 245 Stunden. Das waren rund 40 Sonnenstunden mehr als der vieljährige Mittelwert (205,5 Stunden). Am 4. August strahlte die Sonne mit 13 Stunden am längsten vom blauen Himmel.

Im Rems-Murr-Kreis wehte vergangenen Monat meist nur ein laues Lüftchen, mit Höchstgeschwindigkeiten von rund 30 Stundenkilometern. Von Wind könne man laut Pfaffenzeller erst bei Geschwindigkeiten in Höhe von 50 Stundenkilometern sprechen.

Wie es nun weitergeht? Nun, wenn man einer Bauernregel Glauben schenken möchte, könnte uns ein goldener Herbst bevorstehen. Denn eine von vielen Bauernregeln lautet: „September schön in den ersten Tagen, will den ganzen Herbst ansagen.“ Je nach Wetterlage lässt sich zu Beginn des Septembers eine unterschiedlich starke Aussage für den restlichen Monat machen. Ist der Monatswechsel zu warm, fällt der gesamte Monat in drei von fünf Jahren zu warm aus. Deutlicher sieht es bei einem trockenen Monatsbeginn aus: Dann bleibt der gesamte Monat mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu trocken.

Aber der Meteorologe macht erst mal einen Strich durch die Rechnung, denn er prognostiziert für die kommenden Tage: „Es wird ein bisschen kühler.“ Pfaffenzeller erwartet Temperaturen um die 20 bis 23 Grad. Verantwortlich für die sinkenden Temperaturen sei eine Luftmasse, die aus polaren Bereichen nach Deutschland kommt. „Ende August zieht meistens ein Kaltluftschwall über Mitteleuropa“, ergänzt Pfaffenzeller.

Ob sich noch der eine oder andere Freibadtag ergibt, werde sich zeigen. Die Nächte werden kühl, am Tag werde es warm. So ganz müsse man sich von Hochdruckeinflüssen natürlich nicht verabschieden. Schon heute und auch morgen werde es sehr sonnig und damit warm. „Bis Wochenmitte sieht die Wetterlage relativ ruhig aus“, so der Wettermann. Nach der Wochenmitte, also ab Donnerstag, könnte es aber generell von Nordwesten wieder wechselhafter und noch etwas kühler werden. Zudem ist es im Norden recht windig.

Hochsommerlich erst am Monatsende

Ein idyllisches Plätzchen im Schatten bei heißen Temperaturen ist bei der Hagmühle zu finden. Foto: A. Becher; Grafik: Deutscher Wetterdienst/BKZ