Hochzeits-Gebote der Polizei: Ein Flyer soll Feiernde zügeln

dpa Düsseldorf. Nach „Hochzeits-Blockaden“, Pyrotechnik und sogar Schüssen am „schönsten Tag des Lebens“ verteilt die Polizei in NRW jetzt Flyer, um Feiernde vor Verstößen zu warnen.

Hochzeits-Gebote der Polizei: Ein Flyer soll Feiernde zügeln

Das Polizeifoto zeigt Sportwagen, die am 25. März auf der Autobahn 3 mutwillig die Fahrbahn blockierten. Foto: Polizei Düsseldorf

Mit einem Flyer geht die Polizei in Nordrhein-Westfalen jetzt gegen Auswüchse bei Hochzeitsfeiern vor. Allein in den vergangenen zwei Monaten waren die Beamten laut Innenministerium 129 Mal mit dem Anlass „Hochzeitsfeier“ ausgerückt.

Nach kurzem Glückwunsch („Die NRW-Polizei gratuliert Ihnen recht herzlich“) schreiben die Beamten: „Halten Sie sich an die Verkehrsregeln“, „Provozieren Sie keine Staus“, „Zünden Sie keine Feuerwerkskörper“, „Führen Sie keine Waffen mit“.

Diese Gebote geben die Sicherheitsbehörden in einem schmalen Flyer vor allem türkischen Hochzeitsgesellschaften mit. Ab sofort soll die Broschüre in Festsälen ausgelegt werden. Sie ist Teil eines Aktionsplans des Innenministeriums gegen eskalierende Hochzeits-Korsos.

Allein in den vergangenen zwei Monaten rückte die Polizei laut Innenministerium 129 Mal mit dem Anlass „Hochzeitsfeier“ aus - wilde Korsos, Autobahnblockaden, Schüsse (36 mal gemeldet) und Pyrotechnik, die auf Straßen abgebrannt wurde. Nachdem eine Hochzeitsgesellschaft die A3 bei Ratingen abgesperrt und für Filmaufnahmen missbraucht haben soll, hatte es vor gut zwei Wochen sogar Razzien gegeben.

Während des Ramadan hatte sich die Lage laut Polizei zuletzt beruhigt. Aber seit dieser Woche ist der Fastenmonat vorbei - und Innenminister Herbert Reul (CDU) ließ pünktlich einen Aktionsplan an alle Polizeidienststellen schicken. Zentraler Punkt: Der ungewöhnliche Hochzeits-Flyer, der Brautpaar und Gästen harte Konsequenzen für ausufernde Feiern aufzeigt. Mit Punkten in Flensburg wird da gedroht, dem „Verbot der gemeinsamen Weiterfahrt“, einer „zeitwaufwändigen Personalienfeststellung“, dem „Durchsuchen von Hochzeitsgästen und Fahrzeugen“ , sowie Geld- und sogar Freiheitsstrafen. Einen ähnlichen Flyer gibt es bereits in Bremen. Über den aus NRW hatte „Bild“ zuerst berichtet.

Zu dem Aktionsplan des Innenministers gehört neben dem Flugblatt auch die Ankündigung, Polizeihubschrauber zur Beweissicherung einzusetzen. In etlichen Fällen hatten sich Auto-Korsos nämlich schon aus dem Staub gemacht, wenn die Streifenwagen da waren.