Hoffenheim appelliert an die Fans

dpa/lsw Zuzenhausen. Auf das Skandalspiel folgt das Geisterspiel - und dann gar kein Spiel mehr? In Sinsheim überlagert die Coronavirus-Pandemie die sportlichen Fragen vor dem Hertha-Match. Ein Fanauflauf vor dem Stadion wie in Gladbach soll unbedingt vermieden werden.

Hoffenheim appelliert an die Fans

Der Schriftzug „Pre Zero Arena“ ist über einem Stadioneingang befestigt. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild

Bitte wegbleiben! Nur zwei Wochen nach dem Skandalspiel mit Beleidigungen von Bayern-Fans gegen Mäzen Dietmar Hopp haben sie bei der TSG 1899 Hoffenheim nun ganz andere Sorgen. Das wegen des Coronavirus vor Geisterkulisse ausgetragene Bundesliga-Spiel gegen Hertha BSC scheint an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) gänzlich zur Nebensache zu werden, auch für die Club-Verantwortlichen um die Geschäftsführer Peter Görlich und Frank Briel.

„Wir appellieren an die Fans: Kommt bitte nicht zum Stadion. Das ist nicht im Sinne der Sache“, sagte Görlich am Donnerstag und spielte damit auf die Menschenansammlungen an, die es am Mittwochabend bei den Partien Gladbach gegen Köln (Bundesliga) und Paris gegen Dortmund (Champions League) außerhalb der Stadien gegeben hatte. „Wir appellieren explizit an die Verantwortung aller Beteiligten“, fügte sein Kollege Briel an.

Nicht nur die Zuschauer dürfen am Samstag nicht ins Stadion, sondern auch einige Medienvertreter. Neben den TV-Rechteinhabern sollen am 26. Spieltag in Sinsheim nur die Nachrichtenagenturen zugelassen werden. „Wir entscheiden von Tag zu Tag neu und werden sehen, wie diese Situation sich weiter entwickelt“, sagte Funktionär Görlich. Angesichts der Absagewelle, die den weltweiten Sport wegen des Coronavirus in den vergangenen Tagen erfasst hat, ist vollkommen offen, ob es nach dem Hertha-Spiel überhaupt noch weitere Heimspiele in dieser Saison gibt.

Trainer Alfred Schreuder antwortete auf die Frage, ob die neue Situation ohne Zuschauer auch Vorteile bringe, knapp: „Ich glaube, in dieser Situation dürfen wir nicht über Vorteile reden.“ Vor zwei Wochen war das sportliche Geschehen auf dem Rasen beim 0:6 gegen die Münchner schon überschattet worden, als Gäste-Fans Mäzen Hopp beleidigten.

Dass andere Themen den Sport überstrahlen, dürfte nun angesichts der Pandemie zum Normalzustand in der ganzen Liga werden. Auf die Frage, was das Idealszenario für den Rest der Saison wäre, antwortete Görlich mit einem frommen Wunsch: „Infektionskette unterbrochen, keine weiteren Infizierten. Das wäre das Ideale.“