Mainz und seine Sinsheimer Serie: Ingvartsen trifft sofort

Von Von Ulrike John, dpa

dpa Sinsheim. Vor nur gut 8000 Zuschauern bieten Hoffenheim und Mainz ein zerfahrenes, teilweise überhartes und weitgehend uninspiriertes Bundesliga-Spiel. Den Gästen aber gefällt es in Sinsheim mal wieder richtig gut.

Mainz und seine Sinsheimer Serie: Ingvartsen trifft sofort

Chris Richards spielt den Ball. Foto: Uwe Anspach/dpa Pool/dpa/Archivbild

Die erstmals seit eineinhalb Jahren wieder mitgereisten Fans des FSV Mainz 05 tanzten glücklich im Gästeblock und skandierten schon lange vor dem Schlusspfiff: „Auswärtssieg!“ Den 650 Anhängern im Sinsheimer Stadion hat die Mannschaft von Trainer Bo Svensson am Samstag ein verdientes 2:0 (1:0) bei der TSG 1899 Hoffenheim beschert. Es war der dritte Bundesliga-Erfolg in Serie der Nullfünfer im Kraichgau. „Es sind vier Spieltage, es sind noch 30 zu absolvieren. Wir sollten gar nicht damit anfangen, uns abzufeiern“, mahnte Svensson.

Vor nur 8427 Zuschauern - darunter der neue Bundestrainer Hansi Flick aus dem nahen Bammental - trafen U21-Europameister Jonathan Burkhardt (21. Minute) und Neuzugang Marcus Ingvartsen nur eine Minute nach seiner Einwechslung (78.).

Im März dieses Jahres gab es ein 2:1 für den FSV bei den Hoffenheimern, 2019 gewannen sie gar mit 5:1. Die Mainzer bauten damit ihren starken Saisonstart auf neun Punkte aus vier Spielen aus. So gut ging es zuletzt 2013/14 los, als sie sich am Ende als Siebter für den Europapokal qualifizierten.

Saisonübergreifend verloren die Rheinhessen nur zwei der letzten 15 Liga-Begegnungen. „Man kann gespannt sein, was er aus Mainz 05 noch macht“, sagte Sportdirektor Martin Schmidt beim übertragenden Sender Sky über Svensson. Der 42-Jährige Däne erinnerte aber erstmal an den Abstiegskampf in der vergangenen Runde: „Wir waren vor neun Monaten komplett abgeschlagen.“

Hoffenheim konnte nach dem 2:2 gegen den 1. FC Union Berlin am zweiten Spieltag erneut keinen Heimsieg landen. Das Team von Sebastian Hoeneß enttäuschte spielerisch auf der ganzen Linie. „Ich bin stocksauer, ich bin extrem sauer, dass wir uns so präsentiert haben“, sagte der TSG-Trainer ohne Umschweife. „Gegen Mainz kann man mal ein Bundesliga-Spiel verlieren, aber die Art und Weise lässt mich sauer zurück.“

Die Kraichgauer starteten ohne den von Länderspielen geschlauchten Österreicher Christoph Baumgartner, aber mit der kurz vor Transferschluss zurückgeholten Bayern-Leihgabe Chris Richards.

Der 21-jährige Amerikaner war in der Innenverteidigung neben Kevin Vogt gleich mächtig gefordert. Die Mainzer ließen sich zwar bei Spielunterbrechungen gerne viel Zeit, wenn es aber nach vorne ging, dann gaben sie Gas. So hatte Richards Glück, dass Schiedsrichter Marco Fritz ein Foul von ihm an Leandro Barreiro bei einem Konter nicht ahndete (15.).

Während die Hoffenheimer vorne kaum zueinander und auch noch schlecht in die Zweikämpfe fanden, schlugen die Rheinhessen dann richtig zu: Nach einem Fehlpass von Jacob Bruun Larsen setzte Dominik Kohr Burkardt in Szene und der 21-Jährige ließ Baumann keine Chance.

Die Netto-Spielzeit blieb bei vielen Unterbrechungen weiter überschaubar. Von der allgemeinen Verunsicherung der Hoffenheimer ließ sich auch noch Kapitän Baumann anstecken, als er einen Ball dem überraschten Karim Onisiwo an den Kopf kickte. Auch die eingewechselten Baumgartner, Pavel Kaderabek und Florian Grillitsch konnten ihrer Elf noch groß helfen.

Bevor die TSG eine Schlussoffensive einläuten wollte, entschied der von Union Berlin gekommene Ingvartsen mit dem 2:0 die Partie. „Das ist der Grund, warum wir ihn geholt haben. Schon bei den Trainingseinheiten hat man gesehen: Diese Torabschlüsse hat er einfach drin“, lobte Svensson.

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