Finale: Hoffenheims Erinnerung an „Wunder von Dortmund“

Von Von Ulrike John, dpa

dpa/lsw Zuzenhausen. Direkt nach Europa oder über den Umweg Qualifikation? Die TSG 1899 Hoffenheim hofft Am Ende einer ungewöhnlichen Bundesliga-Saison auf ein Happy End in Dortmund.

Finale: Hoffenheims Erinnerung an „Wunder von Dortmund“

Hoffenheims Sebastian Rudy (l) in Aktion mit Leipzigs Tyler Adams. Foto: Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa

Und zum Abschluss mal wieder gegen Borussia Dortmund! Die TSG 1899 Hoffenheim kämpft zum Saisonfinale in der Fußball-Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim BVB um den direkten Sprung nach Europa. Bereits zum dritten Mal geht es am 34. Spieltag gegen den jetzigen Vizemeister, zweimal erreichten die Kraichgauer dabei ein großes Ziel. Alexander Rosen will daraus aber kein weiteres Erfolgserlebnis ableiten. „Nur aufgrund der Vergangenheit stehen die Vorzeichen nicht automatisch gut, dass wir da was mitnehmen“, warnte der Sportchef am Donnerstag.

Der punktgleiche Mitkonkurrent VfL Wolfsburg muss beim Titelgewinner FC Bayern antreten und will seinen sechsten Tabellenplatz verteidigen, der am Ende das Europa-League-Ticket ohne den Weg durch die Qualifikation bedeutet. Der Siebte muss am 17. September in der zweiten Qualifikationsrunde einsteigen - diesmal nicht mit Hin- und Rückspiel, sondern in einer K.o.-Partie.

2013 hatte Hoffenheim unter Trainer Markus Gisdol das „Wunder von Dortmund“ geschafft: Mit einem 2:1-Sieg nach zwei Elfmetertoren von Sejad Salihovic schaffte die TSG den Sprung in die Relegation und vermied dort den Abstieg. Damals traf Robert Lewandowski in der Nachspielzeit noch zum 2:2 - der Treffer wurde aber wegen Abseits nicht anerkannt. „In diesen 20 Sekunden nach dem Tor zum 2:2 ist die Zeit stehen geblieben“, sagte Rosen damals. Die TSG durfte sich bei Linienrichter Benjamin Brand bedanken, einen Videobeweis gab es noch nicht.

Fünf Jahre später schaffte Hoffenheim zuhause am letzten Spieltag ein 3:1 gegen die Borussia und qualifizierte sich unter Chefcoach Julian Nagelsmann zum bisher einzigen Mal in der Vereinsgeschichte direkt für die Champions League. Vor dem erneuten Duell gegen Dortmund können die Kraichgauer noch auf den 2:1-Erfolg im Hinspiel dieser Runde verweisen - und auf bereits sieben Auswärtssiege bei nur 16 Gegentoren. Rosen setzt auf die „Gier“ seiner Mannschaft und die „mentale Stärke“, die das Team um Kapitän Benjamin Hübner vor allem nach der Trennung von Chefcoach Alfred Schreuder an den Tag legte.

Das „große Finale“ drängt bei den Hoffenheimern auch die Trainersuche nach hinten: Zum letzten Mal sollen das fünfköpfige Betreuer-Team mit Matthias Kaltenbach an der Spitze sowie Rosen als Koordinator die Mannschaft führen, ehe es zur neuen Spielzeit einen Nachfolger des beurlaubten Schreuder gibt. „Ein paar Dutzend Bewerber“, so Rosen, haben sich bei den TSG gemeldet. Nach dem Saisonende werde erstmal eine „Longlist“ erstellt, um dann in Gespräche mit den Kandidaten zu gehen.

In der bevorstehenden Sommerpause will Rosen seine Profis erstmal von Hausaufgaben verschonen. „Es wird die ersten zwei Wochen keinen Laufplan geben. Die Jungs müssen nach dieser anspruchsvollen Saison erstmal komplett den Kopf frei bekommen. Sie werden auch mindestens vier Wochen frei haben“, sagte der Direktor Profifußball. Vor allem die Nationalspieler erwarte ab September, wenn die neue Runde losgehen soll, „ein absolutes Hammerprogramm“.

Der Club beschäftige sich trotz der Corona-Krise sehr intensiv mit der Planung eines Trainingslagers - in Deutschland oder möglicherweise Österreich. Zwar habe Hoffenheim eine Top-Infrastruktur im Trainingszentrum in Zuzenhausen, aber: „Mal etwas anderes sehen, das ist der Punkt.“