Hoffenheim gewinnt irre Tore-Party: Negativrekord für Fürth

Von Von Martin Moravec, dpa

dpa Fürth. Im torreichsten Spiel der Saison trifft die SpVgg Greuther Fürth sogar dreimal - kassiert aber Tore wie am Fließband. Die Franken erleiden den nächsten Negativrekord. Die TSG 1899 Hoffenheim setzt sich nach dem Schützenfest oben fest.

Hoffenheim gewinnt irre Tore-Party: Negativrekord für Fürth

Hoffenheims Andrej Kramaric ärgert sich. Foto: Bernd Thissen/dpa

Nach dem wilden Wettschießen gegen die TSG 1899 Hoffenheim und dem nächsten brutalen Negativrekord war der Fürther Trainer Stefan Leitl sauer. „Ich bin schon sehr angefressen“, räumte der erkältete Coach des meilenweit abgeschlagenen Tabellenletzten nach dem defensiv blamablen 3:6 (1:2) ein. Der fränkische Aufsteiger kassierte am Samstag bei der spektakulären Tore-Party der TSG seine elfte Niederlage in der Fußball-Bundesliga nacheinander - so erfolglos war noch kein anderer Verein zuvor gewesen.

„Nein, das gefällt mir überhaupt nicht“, sagte Leitl nach seinem missratenen 100. Pflichtspiel als Kleeblatt-Coach. Es war ein Wechselbad der Gefühle für den 44-Jährigen. Auch im insgesamt 23. Versuch gelang den Fürthern kein Heimsieg in der Bundesliga.

Die Hoffenheimer mischen mit nun 20 Punkten nach 13 Spieltagen im Kampf um einen internationalen Startplatz mit. „Wir haben unsere komplette Palette gezeigt“, meinte TSG-Coach Sebastian Hoeneß mit Blick auf Höhepunkte in der Offensive und Tiefpunkte in der Defensive seiner Mannschaft.

Die Fürther mit ihrer konfusen Verteidigung haben 19 Zähler weniger als Hoffenheim und sind aussichtsloses Tabellenschlusslicht. „Das sind harte Zeiten für uns alle“, sagte Offensivmann Timothy Tillman.

Jamie Leweling brachte die Franken vor nur 3385 Zuschauern sogar in der 22. Minute in Führung. Die Offensivwucht der Hoffenheimer durch den Dreierpack von Ihlas Bebou (32., 62., 80.) und den Doppelpack von Georginio Rutter (40., 57.) war aber zu gewaltig. „Es waren zwei außergewöhnliche Leistungen von den Jungs“, lobte Hoeneß das Duo.

Tillman (46.) und Branimir Hrgota (67.) sorgten mit ihren Treffern wieder für leise Fürther Hoffnung, Teamkollege Marco Meyerhöfer (66.) traf aber zwischenzeitlich ins eigene Tor.

Die Fürther starteten wieder mit Hingabe in das nächste Kapitel ihres Mehrteilers „Wie gewinne ich ein Bundesligaspiel?“. Leitl bot fünf Offensivkräfte auf. Die Gäste aus Hoffenheim starteten nach einer Kopfverletzung noch ohne ihren Torjäger Andrej Kramaric, Stammkeeper Oliver Baumann wurde nach leichten Krankheitssymptomen von Philipp Pentke ersetzt.

Viele Unterbrechungen prägten zunächst die nicklige Begegnung. Nach einer Ecke der Hoffenheimer und viel Verwirrung im eigenen Strafraum rettete Fürths Torwart Marius Funk (21.) reaktionsschnell auf der Linie. Im Gegenzug legte Hrgota clever über die linke Seite zurück auf Leweling, der zur Führung der Hausherren traf.

Der Unterschied zwischen erster und zweiter Liga? Ungenutzte Chancen und Fehler werden rasant bestraft. Zuerst leitete Abiama direkt auf Tillman (32.) weiter, der nur den linken Pfosten traf - es wäre das 2:0 gewesen. Stattdessen vollendete im Gegenzug Bebou einen Konter nach genauer Vorlage von Rutter, den Fürth nie in den Griff bekam.

So schlampig die TSG teilweise verteidigte, so ansehnlich kombinierte sie bisweilen in der Offensive. Eine Stafette über Kevin Vogt und den früheren Fürther David Raum krönte Rutter per Kopf und drehte damit die Partie für die Hoffenheimer.

Die Vorentscheidung? Von wegen! Tillman schlug nach einem Doppelpass mit Hrgota nur wenige Sekunden nach der Halbzeit zurück. Der Fürther Kapitän weckte mit einer Doppelchance in der 54. Minute das Publikum auf. Wieder Rutter mit einem herrlichen Schlenzer und anschließend erneut auch Bebou nach einem perfekten Steilpass von Munas Dabbur bestraften jedoch die bedenklich löchrige Deckung der Hausherren. Das muntere Scheibenschießen ging aber noch weiter. Die XXL-Baustelle Abwehr ist bei den Fürthern einfach nicht zu schließen.

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Hoffenheim gewinnt irre Tore-Party: Negativrekord für Fürth

Der Hoffenheimer Ihlas Bebou jubelt über seinen dritten Treffer. Foto: Daniel Karmann/dpa