Rabenschwarzer Tag für Hoffenheim: 1:3 gegen SC Freiburg

Von Von Ulrike John, dpa

dpa Sinsheim. Der SC Freiburg und sein stets warnender Trainer Christian Streich haben mit dem Abstiegskampf weiter nichts zu tun. Die Breisgauer landen den vierten Sieg in Folge - ausgerechnet im Baden-Duell.

Rabenschwarzer Tag für Hoffenheim: 1:3 gegen SC Freiburg

Hoffenheims Sebastian Rudy kontrolliert den Ball. Foto: Swen Pförtner/dpa

Sebastian Hoeneß senkte den Kopf und vergrub erstmal die kalten Hände in der Jacken-Tasche, ehe er seinem Kollegen Christian Streich gratulierte. Der Trainer der TSG 1899 Hoffenheim erlebte am Samstag mit seiner Mannschaft einen denkbar unglücklichen und bitteren Jahresauftakt in der Fußball-Bundesliga. Die Kraichgauer unterlagen im leeren Sinsheimer Stadion dem badischen Rivalen SC Freiburg mit 1:3 (0:3). Dabei verletzten sich Jubilar Sebastian Rudy und Kevin Akpoguma schon in der Anfangsphase.

„Der Verlauf der ersten Halbzeit passt perfekt zum Drehbuch eines Horrorfilms“, sagte Hoeneß nach dem ernüchternden Start. Die TSG kassierte auch noch einen blöden Handelfmeter und erzielte durch Kasim Adams (42. Minute) ein Eigentor. Baptiste Santamaria (7.) mit seinem Premierentor in der Liga und Vincenzo Grifo (34.) per Strafstoß trafen für die Gäste. Ihlas Bebou gelang der Treffer zum 1:3 (58.).

Der Sport-Club baute damit seinen Vorsprung in der Tabelle auf Hoffenheim auf fünf Punkte aus. Zudem bescherten die Breisgauer Christian Streich zu Beginn seines zehnten Jahres als Chefcoach den vierten Sieg hintereinander. Der SC ist nun seit sechs Partien ungeschlagen.

„Es freut mich wahnsinnig. Jetzt haben wir 20 Punkte, das ist echt unglaublich“, sagte Streich. Auf die Frage, ob er Mitleid mit dem gebeutelten Hoeneß habe, sagte der 55-Jährige: „Ja, total! Das ist eine ganz schwere Phase im Moment für Hoffenheim, aber sie werden sich da rauskämpfen.“

Für den personell ohnehin geschwächten Europa-League-Teilnehmer begann die Partie mit einem Schrecken: Unmittelbar vor dem 0:1 versuchte Rudy SC-Kapitän Christian Günter beim Flanken zu stören und verdrehte sich dabei das linke Knie. Ausgerechnet in seinem 300. Bundesliga-Spiel musste der WM-Teilnehmer von 2018 mit einem dicken Verband in die Kabine geführt werden und kam zur Untersuchung ins Krankenhaus. Den Gegentreffer hatte Rudy mit seinem Einsatz auch nicht verhindern können: Der starke Franzose Santamaria stand am langen Pfosten und traf den Ball perfekt.

Nur kurz darauf verzeichneten die Hoffenheimer ihren zweiten Ausfall: Abwehrspieler Akpoguma musste mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel ebenfalls raus. So war das Hoeneß-Team erstmal aus dem Rhythmus und lieferte eine desolate erste Halbzeit ab. Ohne Rudy und den fehlenden Florian Grillitsch hatten sie keinen cleveren Ballverteiler.

Der nächste Rückschlag für die TSG ließ nicht lange auf sich warten: Nicolas Höfler köpfte dem eingewechselten Melayro Bogarde im Strafraum an die Hand - Grifo ließ sich die Elfmeterchance nicht entgehen und erhöhte auf 2:0. Der Ex-Hoffenheimer hat damit bereits sieben Saisontore erzielt, so viele wie noch nie in einer Spielzeit.

Mit dem Eigentor durch Adams zum 0:3 gingen die TSG-Profis demoralisiert in die Kabine. Immer mehr schüttelten die Hoffenheimer nach Wiederanpfiff dann aber die miserablen ersten 45 Minuten ab. So düpierte Bebou die unsortierten Freiburger mit einem satten Schuss unter die Latte zum 1:3. Andrej Kramaric hätte fast das 2:3 geköpft, der Torjäger traf aber nur das Außennetz. Hoffenheim wollte nach dem 2:1 in Mönchengladbach kurz vor der Winterpause eigentlich eine Aufholjagd starten - muss nun diesen gebrauchten Tag aber erstmal verarbeiten.