Hohe Nachfrage nach Grippeimpfung in Baden-Württemberg

dpa/lsw Stuttgart. Sensibilisiert durch die Corona-Pandemie und Appelle aus der Politik wollen sich viele Menschen gegen Grippe impfen lassen. Erste Engpässe sind die Folge. Das könnte auch mit dem Wetter zu tun haben.

Hohe Nachfrage nach Grippeimpfung in Baden-Württemberg

Eine Impfung wird in einer Arztpraxis vorbereitet. Foto: Ralf Hirschberger/zb/dpa/Illustration

Deutlich mehr Menschen als im Vorjahr haben sich in diesem Herbst im Südwesten bereits gegen Grippe impfen lassen. „Der Andrang zur Grippeimpfung war bislang wirklich groß“, teilte eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württembergs (KVBW) mit. In zahlreichen Arztpraxen sei es zu Engpässen gekommen. Dies bestätigte ein Sprecher des Hausärzteverbands. Die Engpässe seien regional sehr unterschiedlich und nicht auf Ballungsräume beschränkt, sagte Sprecher Manfred King. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg schätzte die Nachfrage nach der Grippe-Impfung bereits Anfang Oktober als sehr hoch ein.

Weitere Dosen der Grippeimpfung wurden bereits nachgeordert und sollen laut KVBW spätestens Mitte November verfügbar sein. Die Gründe für die derzeitigen Engpässe sind aus Sicht der Vereinigung der Kassenärzte vielschichtig. Zum einen bestünden Schwierigkeiten bei den biologischen Herstellungsprozessen der Impfstoffe. Zum anderen sei die große Nachfrage im Frühjahr, als die Impfstoffmenge bestellt werden musste, noch nicht absehbar gewesen. Da ein Grippeimpfstoff an die jährliche Grippesaison angepasst wird, sind nicht verimpfte Ampullen nach dem Ende der Saison wertlos. Die Bestellungen richten sich deshalb etwa nach Erfahrungen der Vorjahre, lassen sich jedoch nie passgenau abschätzen.

„Durch die Corona-Pandemie sind die Menschen nun mehr sensibilisiert für das Thema“, sagte Manfred King vom Hausärzteverband. Zu spät sei es für eine Impfung noch nicht. Die Impfsaison habe vielmehr erst begonnen. Der frühe Kälteeinbruch im Oktober habe sicher dazu beigetragen, dass manche Menschen schon so früh zum Impfen zum Arzt gegangen seien, meinte King.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bereits mehrfach dazu aufgerufen, sich in diesem Herbst gegen Grippe impfen zu lassen. Um eine gleichzeitige Belastung des Gesundheitssystems durch Grippekranke und Corona-Infizierte abzuschwächen, rief der Minister insbesondere Risikogruppen zur Impfung auf. Dazu zählen nach Angaben der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut Menschen ab 60 Jahren oder mit chronischen Krankheiten, aber auch medizinisches Personal und Menschen, die beruflich viel mit Publikumsverkehr zu tun haben. Darüber hinaus wird die Grippeimpfung für Schwangere und Menschen in Alten- und Pflegeheimen empfohlen.

In Baden-Württemberg werden die Kosten für die Grippeimpfung jedoch unabhängig von den Empfehlungen der Impfkommission für alle Versicherten übernommen. Dies geht auf eine Empfehlung des baden-württembergischen Sozialministeriums zurück. Die Menge an verfügbaren Impfdosen bleibt dennoch begrenzt.

Im vergangenen Jahr haben sich laut KVBW bundesweit 14 Millionen Menschen gegen Grippe impfen lassen. Für die diesjährige Grippesaison sind für ganz Deutschland insgesamt 26,675 Millionen Impfdosen beschafft worden, wie ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in dieser Woche der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte. Davon stünden noch 7,4 Millionen Dosen bereit, um in den kommenden Wochen ausgeliefert zu werden.