Das Prädikat „Bohlens Ex“ wurde sie nie los, egal, was sie später noch anpackte. Nun ist Nadja „Naddel“ Abd el Farrag gestorben.
Ein Foto aus dem Jahr 1994: Nadja „Naddel“ Abd el Farrag und Dieter Bohlen.
Von Theresa Schäfer
„Ich glaube, die Achterbahn fährt wieder nach oben. Dann darf sie ruhig oben stehen bleiben, denn auf rasante Talfahrten habe ich keine Lust mehr.“ Das schrieb Nadja Abd el Farrag vor sieben Jahren in ihrem Buch. „Achterbahn“ hatte „Naddel“ – unter diesem Spitznamen kannte sie Deutschland – ihre Biografie genannt.
Darin machte Abd el Farrag auch öffentlich, dass sie an einer Leberzirrhose litt. Ausgelöst durch jahrelangen Alkoholmissbrauch. Am Freitag ist „Naddel“ diesem Leiden erlegen, sie starb in einer Hamburger Klinik an Organversagen. Sie wurde 60 Jahre alt. Der Radio- und Fernsehmoderator Andreas Ellermann, ein langjähriger Weggefährte, bestätigte ihren Tod und bat die Öffentlichkeit, die Privatsphäre der Familie zu respektieren. Ellermann hatte „Naddel“ in den vergangenen Jahren dabei geholfen, eine zweite Karriere als Schlager- und Ballermannsängerin zu initiieren.
Dieter Bohlen äußert sich auf Instagram
„Ich bin sehr traurig. Ruhe in Frieden, Nadja“, schrieb Dieter Bohlen auf Instagram. Dazu stellte der Musikproduzent und „Deutschland sucht den Superstar“-Moderator einen kurzen Clip. Der zeigt einen gemeinsamen Auftritt des Paares: Nadja Abd el Farrag war zu Beginn ihrer Karriere Background-Sängerin bei Bohlens Musikprojekt Blue System. Bohlen, der mit dem Duo Modern Talking in den 1980ern bekannt wurde, und Abd el Farrag singen in der kurzen Sequenz „Romeo & Juliet“.
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So lernten sie sich kennen, wurden Ende der 80er Jahre ein Paar. On and off, denn Dieter Bohlen schob 1996 noch eine einmonatige Kurzzeitehe mit Verona Feldbusch ein. Später erzählte er der Zeitschrift „Bunte“, am Morgen nach der Hochzeitsnacht habe er mit „Naddel“ telefoniert. Als die ihm androhte, nicht auf ihn zu warten, sei er „zackbumm“ zu ihr zurückgekehrt. Danach waren Bohlen und Nadja noch einmal drei Jahre lang liiert. „Seine ganzen Frauengeschichten, die erste Trennung, die zweite Trennung, Einzug - Auszug und so weiter, haben mich sehr mitgenommen. Ich fing damals aus Frust an, mehr zu trinken“, hieß es in Abd el Farrags Buch.
Die Hamburgerin moderierte beim Privatsender RTL2 von 1999 bis 2000 die Erotiksendung „Peep!“, schrieb ein Kochbuch, vereinzelt sah man sie in Fernsehserien, 2004 landete sie beim RTL-„Dschungelcamp“ und bei „Big Brother“. Finanziell lief es immer wieder schlecht, zweimal ging sie zum RTL-Format „Raus aus den Schulden“ mit dem Schuldnerberater Peter Zwegat. Sie habe zu wenig zurückgelegt, als es beruflich gut lief, gab „Naddel“ 2018 in ihrem Buch, das sie mit ihrer Co-Autorin Sybille F. Martin geschrieben hatte, zu. Bei Zwegat bekam sie auch die Diagnose ADHS – Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung.
Nie, heißt es in ihrem Buch auch, habe sie als Frau dargestellt werden wollen, „die in ihrem Leben nur kläglich versagt hat“. Sie habe „große Erfolge“ gehabt, „hatte auf der Überholspur gelebt, bis die rasante Fahrt ein Ende fand“.