„Ich brauche Papier in der Hand“

Teilnehmer der Gläsernen Redaktion schildern ihre Eindrücke – Langjährige Leser des Printprodukts informieren sich mitunter aber auch online

„Ich brauche Papier in der Hand“

Den Teilnehmern der „Gläsernen Redaktion“ wurde ein ausführlicher Blick hinter die Kulissen gewährt.

Text: Bernhard Romanowski
Fotos: Alexander Becher

BACKNANG. „Wirklich sehr interessant“: Mit diesen Worten resümiert Georg Pencik aus Burgstall seine Teilnahme an der „Gläsernen Redaktion“. Besonders beeindruckt hat ihn das Layout-Programm, mit dem die Zeitungsseiten am Computer entstehen, sodass man den Produktionsprozess der einzelnen Elemente auf der Seite wie Meldungen, mehrspaltige Artikel und Bilder anhand verschiedener Farben verfolgen kann. Pencik: „Das war mir wirklich neu.“ Auch die Demonstration von Redakteur Armin Fechter, wie eine Polizeimeldung auf einer Zeitungsseite landet und welche Schritte notwendig sind, bis sie eingepasst ist, beeindruckten den als passionierten Tischtennisspieler bekannten Pencik sehr. Die Gelegenheit, die Zeitung von morgen schon am Vorabend zu sehen, war während der sogenannten Fensterkonferenz möglich war, faszinierte den langjährigen Leser unserer Zeitung nicht minder. „Das müsste öfter so sein“, bekundete er sein Interesse an aktuellen Nachrichten. Aktualität ist für ihn bei besonderen Ereignissen im lokalen Bereich wichtig, zuletzt etwa bei der Bürgermeisterwahl in Burgstetten. Dazu nutzt Pencik auch das Online-Angebot unserer Zeitung gerne.

Susanne Aichholz aus Maubach fand den Tag ebenfalls sehr interessant. Ihr gefiel besonders die Konferenz, in der „offen und live verhandelt wird, was in die Zeitung kommt“. Ihr Zeitungsabo hat sie schon lange und will nicht darauf verzichten: „Das gehört für mich zum Frühstück dazu. Der Lokalteil ist mir dabei besonders wichtig.“

Das sieht Marianne Ellwanger aus Backnang ganz ähnlich. Ebenso wie Susanne Aichholz schreibt sie selber auch, und zwar für den hiesigen Senioren-Kurier. Sie kenne das Gefühl, vor einem leeren Blatt zu sitzen und zu brüten, wenn einem partout nichts oder nicht das Richtige einfallen will, wie sie berichtet. Der Rundgang durch die Druckerei hat sie auch nachhaltig beeindruckt. „Wie die Farben auf die großen Platten aufgebracht werden und auch die riesigen Papierrollen – das war schon toll zu sehen.“ Sie findet es sehr gut, dass eine Zeitung sich so offen für ihre Leser präsentiert: „Das Gläserne kam wirklich durch.“ Das Zeitungslesen ist ihr im Übrigen quasi von den Eltern, die den Murrtal-Boten lasen, in die Wiege gelegt. Unisono mit unserer Leserin Aichholz gibt sie zu verstehen: „Das Online-Angebot brauche ich nicht, meine Kinder schon. Ich brauche Papier in der Hand.“

Der Backnanger Axel Gebauer zieht ein gemischtes Fazit, aber: „positiv gemischt“, wie er betont. Das Technische am Zeitungswesen interessiert ihn nicht so, wie er sagt, mehr das Zusammenspiel der Redaktionsmitglieder. Das hat ihm im Falle der „Gläsernen Redaktion“ ausnehmend gut gefallen: In der Konferenz der Redakteure habe es keinen Wettstreit Einzelner um die beste Platzierung ihres Beitrags gegeben, sondern konstruktive Äußerungen, wie welche Geschichte am besten platziert werden kann. „Das habe ich anders wo schon ganz anders erlebt“, berichtet er aus seiner beruflichen Erfahrung, die ihn seinerzeit in so manche Zeitungsredaktion führte, wie er durchblicken lässt. Auch die unaufgeregte Art von Redaktionsleiter Kornelius Fritz im Umgang mit den anderen Redakteuren hebt er hervor. Regelrecht überrascht hat ihn die sogenannte Blattkritik, die täglich stattfindet. „Hier werden sogar Details wie die Bildausschnitte einzelner Fotos zur Sprache gebracht.“ Nur die Berichterstattung aus den Gemeinderäten wünscht er sich etwas kritischer. Auf der Homepage der Zeitung tummelt er sich nicht, weil er von Online-Journalismus nicht viel hält. „Ich vertraue nur dem, was ich schwarz auf weiß in der Hand halte“, so der 73-Jährige.

Christel Sauter fand die Gläserne Produktion „wirklich toll“. Besonders der Film über die inhaltliche Entstehung und Produktion des Printprodukts traf ihr Interesse. „So sah man, wie die Infos aus aller Welt Eingang in die Zeitung finden, man sah, wie die Zeitung entsteht, wie Meldungen etwa der Polizei verarbeitet werden und Fotos entsprechend für die Zeitung eingepasst werden“, begeistert sich Backnangerin. Die Serie „So arbeitet die Redaktion“ hat sie sehr gerne gelesen, zumal sie selber auch schreiberisch tätig ist und Texte für ihren Gesangverein verfasst, die dann zum Teil auch in unserer Zeitung unter der Rubrik „Schaufenster“ erscheinen. Dass ihre Texte hier nicht immer gleich nach Einsendung erscheinen können, findet sie schade. Aber nach ihren jüngsten Einblicken in die Redaktionsarbeit hat sie dafür nun wohl auch mehr Verständnis. Das Online-Angebot unserer Zeitung nutzt sie auch manchmal.

„Ich brauche Papier in der Hand“

Georg Pencik

„Ich brauche Papier in der Hand“

Christel Sauter

„Ich brauche Papier in der Hand“

Axel Gebauer

„Ich brauche Papier in der Hand“

Susanne Aichholz

„Ich brauche Papier in der Hand“

Marianne Ellwanger