„Ich möchte viel vor Ort gehen“

Das Interview: Aspachs künftige Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff will auch im Amt den Kontakt zu den Bürgern suchen

„Ich möchte viel vor Ort gehen“

Verstärkung für die Frauenfraktion in den Rems-Murr-Rathäusern: Burgstettens Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz (links) gratuliert Sabine Welte-Hauff zur Wahl. Foto: J. Fiedler

Von Kornelius Fritz

ASPACH. Die Freude war groß, aber die Jubelfeier nicht allzu lang. Einen Tag nach ihrer Wahl erklärt die künftige Aspacher Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff, was sie im Wahlkampf gelernt hat und wie es um ihre Kompetenz beim Bierfässeranstechen bestellt ist.

Frau Welte-Hauff, wie haben Sie Ihren Sieg bei der Bürgermeisterwahl gefeiert?

Ich habe im Rathaus mit Freunden und Gästen gefeiert und anschließend in ganz kleiner Runde mit meiner Familie zu Hause. Aber nicht allzu lange, denn heute Morgen war ich schon wieder im Büro, wenn auch nicht ganz pünktlich.

Sie sind als Favoritin in den Wahlkampf gestartet und haben auch gleich im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit geholt, allerdings relativ knapp. Wie bewerten Sie Ihr Ergebnis mit einem Tag Abstand?

Ich freue mich wahnsinnig, dass es schon im ersten Wahlgang geklappt hat. Ich habe im Wahlkampf allerdings auch festgestellt, dass die Bürger die menschlichen Werte zum Teil höher einschätzen als das Fachwissen. Ich habe bei meiner Kandidatur sowohl die menschliche als auch die fachliche Ebene betont, hatte aber manchmal das Gefühl, dass die Bürger mich nur als die „Fachfrau aus der Verwaltung“ sehen und die andere Seite nicht wahrnehmen.

In Kleinaspach hat Ihr Gegenkandidat Wolfgang Schopf mehr Stimmen bekommen als Sie. Was wollen Sie tun, um auch die Kleinaspacher von sich zu überzeugen?

Ich sehe das Ergebnis dort nicht persönlich als Abstand zu mir, sondern eher als Bestätigung für Herrn Schopf. Als Kirchengemeinderat und CVJM-Vorstand ist er in Kleinaspach stark verwurzelt. Aber ich werde die Themen aus Kleinaspach natürlich genauso aufgreifen wie die aus Großaspach, Allmersbach und Rietenau.

Was nehmen Sie aus dem Wahlkampf mit für Ihre neue Aufgabe?

An allererster Stelle nehme ich den Bürgerdialog mit, und zwar den vor Ort. Ich bin ja in Aspach geboren und habe immer hier gelebt, aber im Wahlkampf habe ich Aspach noch einmal von einer ganz anderen, noch intensiveren Seite kennengelernt. Ich habe sehr viele Anliegen, Sorgen und Nöte gehört, die ich gerne aufgreifen will. Nach meinem Amtsantritt möchte ich auch noch Antrittsbesuche bei unseren Gewerbebetrieben machen und zu den Vereinen gehen, und zwar nicht nur bei Festen, sondern auch mal bei einer Trainingseinheit, um herauszufinden: Was bewegt die Sporttreibenden oder auch die kulturellen und sozialen Vereine? Ich bin ein Mensch, der gerne aufgrund seines eigenen Wissens und der eigenen Erfahrung handelt. Deshalb möchte ich viel vor Ort gehen.

Burgstettens Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz war lange Zeit die einzige Rathauschefin im Rems-Murr-Kreis, jetzt sind Sie schon zu fünft. Glauben Sie, dass Frauen eine Gemeinde anders führen als Männer?

Ich denke, Frauen gehen generell anders an Dinge heran als Männer. Das ist auch bei uns in der Amtsleiterrunde deutlich erkennbar. Ich glaube, Frauen handeln weniger spontan als Männer, sondern bereiten sich lieber fundiert vor, ehe sie eine Sache angehen. Aber ich denke, wenn sie handeln, dann tun sie es genauso kraftvoll und mit demselben Willen wie die Männer.

Ihnen bleiben noch zwei Monate, bis Sie Ihr neues Amt antreten. Wie werden Sie diese Zeit nutzen?

Ich werde mit Bürgermeister Weinbrenner langsam die Übergabe vorbereiten. Wir haben heute schon darüber gesprochen. Die ersten Termine hat er mir bereits übergeben.

Und Bierfässer anstechen können Sie schon oder müssen Sie das noch lernen?

Das müsste ich üben, wobei wir in Aspach ja kein Straßenfest wie in Backnang haben, bei dem ich einen Fassanstich bewältigen muss.