Ideales Mittel für die Integration

Jüdischer Sportverein TSV-Makkabi feiert 40. Purim-Ball

Von Petra Mostbacher-Dix

Stuttgart Zum 40. Mal hat der jüdische Turn- und Sportverein TSV-Makkabi Stuttgart zum traditionellen Purim-Ball eingeladen. Purim erinnert an Esther, Gattin des persischen Königs Ahasveros, und ihren Adoptivvater Mordechai, die das jüdische Volk vor fast 2400 Jahren in der persischen Diaspora retteten: Minister Haman wollte es auslöschen. Wann, dass sollte das Los („Pur“) entscheiden. Doch Ahasveros erlaubte den Juden, sich zu bewaffnen – sie obsiegten. An Purim soll man also trinken, bis Gut und Böse nicht mehr zu unterscheiden sind.

Im Hotel Le Méridien wurde denn auch – mit Stuttgarter Stadträten und Kulturschaffenden – zu Popmusik und jiddischen Klängen der Berliner Klas Band lange gefeiert. Ein Stabwechsel stand zudem an: Verabschiedet wurde der langjährige Vorstand des TSV Makkabi: der Unternehmer Martin „Meir“ Widerker sowie seine Stellvertreterin, die Künstlerin Mina Gampel. Widerker gründete den TSV 1979, war von da an Vorsitzender.

Neben dem Sport sei es stets um den Austausch der Menschen jenseits ihrer Religion und Nationalität gegangen, sagte er. Gampel schwärmte von der unvergesslichen Zeit, aber Veränderungen seien gut. Den beiden folgen Boris Broder als Vorsitzender und Alexander Reinbold als Stellvertreter nach. Die Laudatio hielt Alon Meyer. Der Präsident von Makkabi Deutschland, aus Frankfurt angereist, lobte „Meir“ und Mina als große Mak­kabäer: Beim TSV Makkabi könne jeder eine Heimat finden, gleich welcher Nation und welchen Glaubens. Sport sei ideales Mittel für Integration, umso unerlässlicher in Zeiten des aufkeimenden Antisemitismus. Das betonten auch EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger und Bundesaußenminister Heiko Maas in Videobotschaften. Sport lehre soziale Kompetenz, so Oettinger. Maas hob hervor, wie Makkabi jüdische Kultur und das Zusammenleben mit anderen Gemeinschaften stärke, dabei großartige Sportler hervorbringe, wie die European Maccabi Games zeigten.

Auch Barbara Traub, Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW), betonte Offenheit und Pluralität. Gut sei, dass nun der erste Antisemitismusbericht im Land käme. Maren Steege indes lobte – als Repräsentantin des Generalkonsulats des Staates Israel in Süddeutschland – die enge Beziehung zwischen Israel und Baden-Württemberg.