Ifo-Umfrage: Mehr Kurzarbeit in der deutschen Industrie

dpa München. Deutsche Industrieunternehmen greifen laut einer Umfrage des Ifo-Instituts wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche stärker auf Kurzarbeit zurück.

Ifo-Umfrage: Mehr Kurzarbeit in der deutschen Industrie

Deutsche Industrieunternehmen greifen laut einer Umfrage des Ifo-Instituts wegen der anhaltenden Konjunkturschwäche stärker auf Kurzarbeit zurück. Foto: Ole Spata

Im September habe es in 5,5 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe Kurzarbeit gegeben, im Juni seien es nur 3,8 Prozent gewesen, teilte das Forschungsinstitut am Donnerstag in München mit. In den kommenden drei Monaten gehen 12,4 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass sie mit Hilfe der Kurzarbeit die Schwächephase überbrücken und trotz schwieriger Zeiten ihre Fachkräfte halten wollen.

„Damit hat die Anzahl der Unternehmen mit Kurzarbeit ein Niveau erreicht, das zuletzt auf dem Hochpunkt der Rezession 2012/13 gemessen wurde“, sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen. Damals sei die Zahl der Kurzarbeiter auf knapp mehr als 100.000 Personen gestiegen.

In der gesamten deutschen Wirtschaft gab es auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise 2009 nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Jahresdurchschnitt 1,14 Millionen Kurzarbeiter, 2013 waren es 190.845.

Bezogen auf alle Beschäftigten und im langjährigen Vergleich liege der Leistungsbezug weiter auf einem sehr niedrigen Niveau, hieß es bei der BA. Die Zahl der Kurzarbeiter nahm nach vorläufigen BA-Daten im Juni 2019 gegenüber dem Vormonat leicht ab auf 44.700. Gegenüber dem Vorjahresmonat war dies aber ein Anstieg um 28.200. Die Zahl der Personen, für die Kurzarbeit angezeigt worden sei, steige im Vorjahresvergleich auf niedrigem Niveau. Im August gab es knapp 26.000 Anzeigen.

Der Ifo-Umfrage zufolge konzentriert sich die Kurzarbeit in der deutschen Industrie derzeit auf sieben Branchen. Die Textilindustrie sei mit einem Anteil von 20 Prozent der Firmen am stärksten betroffen. Es folgen Unternehmen, die elektrische Ausrüstungen herstellen (11 Prozent) und Firmen in der Metallerzeugung- und bearbeitung mit 10 Prozent sowie Unternehmen in der Herstellung von Metallerzeugnissen mit 9 Prozent.

Im Maschinenbau sind es laut der Mitteilung 7 Prozent, bei Autos und Autoteilen ebenfalls 7 Prozent und in der Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus 6 Prozent der befragten Unternehmen.