Im Optimalfall am Samstag freie Fahrt

Die Arbeiten am Autobahnzubringer zwischen Backnang und Großaspach neigen sich dem Ende entgegen. Die AG Strabag/Eurovia setzt alles daran, dass die Sanierung der wichtigen Verbindung zügig abgeschlossen werden kann. In der Hochphase sind 29 Lastwagen im Einsatz.

Im Optimalfall am Samstag freie Fahrt

Polier Arthur Bürkle (links) und sein Team haben gestern mit den Asphaltarbeiten auf dem Radweg ihren Teil der Arbeit beendet. Fotos: A. Becher

Von Matthias Nothstein

Backnang/Aspach. Die Arbeiten auf dem dritten Sanierungsabschnitt der Landesstraße1115 zwischen Backnang und Großaspach werden von der Arbeitsgemeinschaft Strabag/Eurovia mit Volldampf vorangetrieben. Wenn alles gut läuft, so wie es bisher der Fall war, rechnen die Verantwortlichen damit, die für die Region so wichtige Verbindungsstraße bis zum Wochenende wieder für den Verkehr freigeben zu können.

Die Formulierung „die Arbeiten laufen auf Hochtouren“ wird vermutlich oft benutzt, obwohl sie so gar nicht den Tatsachen entspricht. In Fall der Sanierung des Autobahnzubringers passt sie aber so gut wie die Faust aufs Auge. Die beauftragte Arbeitsgemeinschaft hat den Zeitplan für das Projekt bisher nicht nur eingehalten, sondern deutlich unterschritten. Möglich wurde dies zum einen durch die sogenannte Kompaktbauweise, bei der die Binder- und Deckschicht gleichzeitig aufgebracht werden (siehe Artikel unten), zum anderen durch den großen Arbeitskrafteinsatz und die langjährige Erfahrung der Arbeitsgemeinschaft. So berichtet etwa Arthur Bürkle, der Asphaltpolier von der Strabag-Filiale Dettingen, dass zu den Hochzeiten der Arbeiten 29 Lastwagen gleichzeitig im Umlauf unterwegs waren, um passgenau den Asphalt auf die Baustelle liefern zu können. In der Asphaltkolonne vor Ort arbeiten 16 Mann, dazu kommen weitere vier Arbeiter für notwendige Erdbauarbeiten.

Der Asphalttrupp arbeitet sich mit sieben Metern pro Minute den Hang hinauf

Nachdem am Montag die eigentliche Fahrbahn des Zubringers zwischen der Backnanger Krähenbachkreuzung und Großaspach asphaltiert wurde, war gestern der parallel verlaufende Radweg an der Reihe. Der Asphalttrupp von Polier Bürkle arbeitete sich mit einem Tempo von sieben Metern pro Minute den Hang in Richtung Großaspach hinauf. Das sind folglich 420 Meter pro Stunde und bedeutet, dass die 1200 Meter lange Strecke in drei Stunden fertig ist. Tatsächlich sind es eher um die vier Stunden, da die verschiedenen Übergänge oder Verbreiterungen der Straße zusätzlich Zeit kosten. Dass ausgerechnet gestern ein Mischwerk streikte, versetzte die Kolonne besonders in Druck, denn nach dem Abschluss der Arbeiten sollten die Spezialmaschinen mit Tiefladern in Richtung Flughafen Stuttgart versetzt werden. Dort müssen Bürkle und sein Team heute ab 6 Uhr an der Verlegung der Autobahn A8 auf die seitherige Trasse mitwirken.

Die restlichen Arbeiten am Zubringer konzentrieren sich dann auf die Straßenmarkierungen und sind sehr stark abhängig vom Wetter. Strabag-Projektleiter Andreas Steinbach ist bedingt zuversichtlich, denn die Vorarbeiten für das Aufbringen der Markierungen benötigen die meiste Zeit, und die können auch ausgeführt werden, wenn die Witterung nicht ganz optimal ist. Für die endgültigen Markierungen ist jedoch absolute Trockenheit vonnöten. Und da sieht es derzeit laut Prognose für die nächsten Tage mau aus. Steinbach: „Wir liegen gut in der Zeit, wenn alles gut läuft, können wir die Straße von unserer Seite am Samstag freigeben. Aber das Zünglein an der Waage spielt das Wetter.“ Sollte es doch einmal trocken sein, so rechnet Steinbach vor: „Für die Markierungen braucht die Maschine eine Stunde pro Kilometer und pro Linie.“ Will heißen: Auch ein kleines Zeitfenster würde ausreichen, um das Projekt beenden zu können.

Nachdem es in den ersten Tagen nahezu untragbare Zustände auf den Umleitungsstrecken gegeben hatte, hat sich der Verkehr in der Zwischenzeit etwas beruhigt. Zwar gibt es in Strümpfelbach immer noch lange Warteschlangen, da die Ampel nicht umgestellt werden kann, aber in Großaspach selbst ist der Verkehr mittlerweile erträglich. Dazu beigetragen haben die bessere Beschilderung – auch schon an der Hardtwaldkreuzung – und die Tatsache, dass viele Verkehrsteilnehmer aus dem Chaos der ersten Tage die richtigen Folgerungen gezogen haben. Viele meiden die prekären Strecken, nutzen weitläufigere Umfahrungen oder fahren Rad.

Ursula Maierhöfer, die Leiterin des Bauamts Burgstetten, bestätigt, dass es in den Ortsdurchfahrten von Erbstetten und Burgstall vor allem am ersten Tag der Umleitung noch kräftig gehakt hat. Zumal es auch Probleme mit den Ampeln gab. „Aber inzwischen gibt es keinen Stau mehr, wir hatten es schlimmer erwartet, als es jetzt ist.“ In Burgstetten regeln zum Beispiel zwei Ampeln in den Haarnadelkurven am Rathaus und am Anstieg in Richtung Kirchberg an der Murr den Verkehr. Dieser kann dort wegen der Enge der Straßen immer nur in einer Richtung rollen. Maierhöfer ist sich sicher: „Die Ampeln sind dringend nötig, ohne sie hätten wir ein großes Problem. Es sind deutlich mehr Lastwagen unterwegs als üblich, trotz der weitläufigen Umleitung des Schwerverkehrs.“ Doch diese Umleitungen würden von den Lkw-Fahrern nicht immer wie gewünscht angenommen werden.

Ein Mischwerk ist in zwei Wochen zweimal ausgefallen

Asphalt Benötigt werden zu Spitzenzeiten 3000 bis 3500 Tonnen pro Tag. Es handelt sich dabei um zwei verschiedene Materialien, so ist die Zusammensetzung der achteinhalb Zentimeter dicken Binderschicht anders als die der drei Zentimeter dicken Deckschicht.

Mischwerke Das Material steuerten drei Asphaltmischwerke bei, nämlich das lokale von Lukas Gläser in Aspach-Zwingelhausen sowie die Mischwerke RemsNeckar in Waiblingen-Hegnach und die Hohenloher Asphalt-Mischwerke in Heilbronn. Die Aufteilung auf drei Werke erfolgte ganz bewusst, damit, wenn ein Mischwerk einmal ausfällt, immer noch zwei andere zur Verfügung stehen. Und das ist wichtig, denn die Lieferungen müssen just in time erfolgen, damit die Qualität der künftigen Straße nicht leidet und der Bautrupp effizient arbeiten kann. Und die Praxis hat gezeigt, dass dies sinnvoll ist, denn in der Tat ist ein Mischwerk innerhalb der vergangenen zwei Wochen zweimal ausgefallen.

Maschinen Im Einsatz waren drei sogenannte Asphalt- oder Straßenfertiger, drei Asphaltbeschicker, fünf Walzen verschiedener Größe und mehrere Radlader. Die Straßenreinigungsmaschinen wiederum wurden von örtlichen Firmen gestellt.

Hoffnungsschimmer Wenn der Zubringer dann wirklich demnächst freigegeben wird, dann werden sich manche vielleicht wundern, dass die letzten 100 Meter bis zur Backnanger Krähenbachkreuzung nicht saniert sind. Dieser marode Straßenabschnitt darf getrost als gutes Omen gesehen werden, dass es mit dem Ausbau der B14 dann doch irgendwann einmal ernst wird. Denn die Begründung dafür, diese Passage bei der Sanierung des Zubringers auszusparen, lautet eben, dass beim Ausbau der B-14-Anschlussstelle Backnang-West der Bereich völlig neu gestaltet werden muss. Da lohnt sich die Sanierung jetzt nicht mehr.