Im Reich der Feen und Froschkönige

Alter Naturfreunde-Brünnelesweg beim vorderen Wasserfall soll mit der Hilfe der Walterichschulkinder wieder hergerichtet werden

Im Reich der Feen und Froschkönige

Naturparkführer Walter Hieber auf Tour mit Ben und Lilly und ihrer Großmutter, hier bei der ersten Station beim Quietschenten-Fang. Foto: J. Fiedler

Von Petra Neumann

MURRHARDT. Der Naturparkführer Walter Hieber hat eigens für die Ferien einen Kindererlebnisgang konzipiert, der den sogenannten Brünnelesweg entlanggeht. Junge Abenteurer und Forscher können hier vor Ort Feldstudien treiben und faszinierende Lebewesen entdecken.

Der Schwäbische Wald mit seinen Klingen und Schluchten kann so richtig abenteuerlich sein mit verwegenen Wasserfällen, hinter deren Strahl man herumspringen kann und magischen Brünnchen und Teichen. Mit auf dem Brünnelesweg unterwegs: der fünfjährige Ben und seine zwei Jahre ältere Schwester Lilly, die mit ihren Großeltern Roland und Elvira bereit sind, ins Reich der Feen, Froschkönige und Spechte zu wandern.

Zunächst ging’s hinunter zum vorderen Wasserfall, der gerade nach dem Regen von verwunschenen Moosen umgeben ist. Ob man hier baden könne, fragte der Großvater, aber der Naturparkführer winkte ab. Es sein ein Erreger der Krebspest unterwegs, der von nordamerikanischen Signalkrebsen eingeführt wurde und denen die einheimischen Krebse nichts entgegenzusetzen haben. Bis jetzt hat der Keim noch nicht die hinteren Wasserfälle erreicht. Anschließend wurde der Brünnelesweg erkundet. Der war einst von Naturfreunden angelegt worden und ist mitsamt seinen Gründern in die Jahre gekommen, deswegen soll er in Aktionen mit der Walterichschule in nächster Zeit wieder etwas hergerichtet werden.

Die erste Station war ein Teich, an dem die Kleinen die sehr seltene Spezies „Quietschente“ in den rauen Fluten mit dem Kescher einfangen durften und ein kühnes Segelschiff aus Holz, Nägeln und Ästen basteln, wobei das Segel aus einem großen Blatt bestand. Ein Goldschatz wartete am zweiten Teich, dort verbarg sich hinter einem Stein eine Tüte mit güldenen Gummibärchen, währenddessen sich eine kleine Blindschleiche im Wasser tummelte und Sumpfschnecken ihr Nachmittagsschläfchen am Uferrand hielten. Hin und wieder waren Masken zu entdecken von Waldgeistern und Tiergöttern, die über die Wanderer wachten.

Ein besonderer Specht aus der Gattung Metallica wartete am nächsten Treffpunkt und der kleine Ben konnte nicht genug bekommen, ihn auf Trab zu bringen.

Der spannendste Halt war jedoch am Froschkönigbrunnen, in dessen dahinter liegendem Teich eine junge Ringelnatter, deren gelbe Nackenflecke wie ein Goldkrönchen im Wasser leuchteten, ein kühlendes Bad nahm und sich widerwillig gefangen nehmen ließ.

Doch war sie nicht allein, unter ihren Gespielen waren Molche und ein kleiner Feuersalamander, die sich nach ihrer Gefangennahme und Freisetzung schnell in den Erdhöhlen unter dem Wasser flüchteten. Im Gegensatz zu den erwachsenen Feuersalamandern, deren schwarz-gelbe Zeichnung deutlich akzentuiert ist, glitzern die hellen Stellen wie Goldstaub. Auch an dieser Stelle gab es einen Schatz zu bergen, denn im Märchen „Der Froschkönig“ spielt die junge Königstochter mit einer goldenen Kugel, die ihr in den Brunnen fällt. Die moderne Variante ist ein Flummi in schillernden Farben.

Nicht nur die Tierwelt war für die jungen Waldabenteurer interessant, auch von den Pflanzen wusste Walter Hieber einiges zu berichten: „Der Schachtelhalm ist eine uralte Pflanze und existierte bereits zur Zeit der Dinosaurier, damals wurde er so groß wie Bäume,“ erläuterte er den Kindern. Der Waldmeister ist kein Gnom, sondern ein Kraut, das einen ganz charakteristischen Geruch hat und früher auch in die Wäschetruhen gelegt wurde. Noch heute ist er eine der Zutaten für eine Maibowle und natürlich gibt es ihn in künstlicher Form als Götterspeise.

Zum Ausklang der lehrreichen Expedition durften sich Großeltern und Enkelkinder an gegrillten Würstchen und Limonade stärken.