Im Rems-Murr-Kreis sind noch knapp 500 Ausbildungsplätze frei

In ihrer Ausbildungsmarktbilanz bemerkt die Agentur für Arbeit Waiblingen, dass mehr Ausbildungsstellen gemeldet wurden als im Vorjahr.

Rems-Murr. Zum Ende des Berufsberatungsjahres (30. September) hat die Agentur für Arbeit Bilanz auf dem Ausbildungsmarkt gezogen. Von Oktober 2021 bis September 2022 wurden der Waiblinger Agentur für Arbeit 2849 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 185 mehr als im Vorjahreszeitraum. Im selben Zeitraum sank die Zahl derer, die Vermittlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten der Berufsberatung nutzten, mit 2378 Ausbildungssuchenden um 338 und liegt damit zwölf Prozent unter dem Niveau von 2020/2021.

„Durch die Pandemie war es uns nicht möglich, die Jugendlichen wie geplant frühzeitig und eng im Berufswahlprozess zu begleiten,“ erläutert Christine Käferle, Leiterin der Agentur für Arbeit Waiblingen. „Unseren Beratungskräften war es wieder möglich, präsenter an den Schulen zu sein. Dennoch konnten die diesjährigen Schulabgänger in den vorhergehenden entscheidenden Jahren nicht die gewünschte Unterstützung durch uns erfahren. Praktika, um Berufe zu erleben, waren für die Jugendlichen nur eingeschränkt möglich. Das Thema liegt meinen Mitarbeitenden und mir sehr am Herzen und wir setzen gemeinsam alles daran, das Beste für jeden Jugendlichen herauszuholen“, führt sie aus.

Rund die Hälfte der Jugendlichen nimmt eine Ausbildung auf

Von den knapp 2400 bei der Agentur für Arbeit Waiblingen gemeldeten Jugendlichen nahm rund die Hälfte zu Beginn des Ausbildungsjahres nach eigener Auskunft eine Ausbildung auf. 413 entschieden sich für einen weiteren Schulbesuch, ein Studium oder ein Praktikum. 193 junge Erwachsene nahmen anstelle einer Ausbildung eine Arbeit auf, weitere 66 Personen engagieren sich in gemeinnützigen sozialen Diensten. 34 Jugendliche, die bei der Ausbildungssuche noch nicht erfolgreich waren, haben ein über die Agentur für Arbeit gefördertes Unterstützungsangebot angenommen, um so ihre Chancen für das nächste Ausbildungsjahr zu verbessern.

58 junge Menschen konnten zum 30. September weder eine Ausbildung aufnehmen noch eine Alternative finden. Berufsberater setzen die intensiven Vermittlungsbemühungen fort und arbeiten mit den Jugendlichen an Alternativen wie dem Beginn einer Einstiegsqualifizierung.

Knapp 70 Prozent der Ausbildungsstellen konnten nicht besetzt werden

Von 446 Männer und Frauen, die bei der Berufsberatung nach einem Ausbildungsplatz gefragt hatten, liegt trotz mehrfacher Kontaktversuche keine Rückmeldung zum aktuellen Stand vor. Knapp 70 Prozent der für das Ausbildungsjahr 2021/2022 gemeldeten Ausbildungsstellen konnten bis Ende September besetzt werden. Für 465 Angebote – vor allem aus den Bereichen Produktion, Fertigung, Handel, Gesundheit- und Soziales sowie für verschiedene Berufe des Handwerks – konnten bisher keine Auszubildenden gefunden werden. Die Berufswünsche der Jugendlichen und die Anforderungen der Ausbildungsbetriebe decken sich oftmals nicht.

Hier ist es das Ziel der Berufsberatung, zusammen mit dem Arbeitgeberservice ausgleichend einzuwirken und so noch offene Ausbildungsstellen mit vorhandenen Bewerbern besetzen zu können. „Der Fachkräftebedarf in den Betrieben hält an und wird auch in den nächsten Jahren weiter steigen. Daher ist es von großer Bedeutung, auch schwächeren Jugendlichen eine Chance auf eine Ausbildungsstelle zu geben“, so Käferle. Zum Ausbildungsbeginn im September waren noch 465 Stellen unbesetzt. „Auch jetzt können die Jugendlichen noch die Chance ergreifen und sich einen Ausbildungsplatz sichern“, appelliert Käferle.

Berufsberatung vergibt Termine

Um sich über ihre Möglichkeiten klar zu werden, sollten Jugendliche möglichst rasch einen Termin bei der Berufsberatung vereinbaren. Dafür können sie die Hotline 0800/4555500 anrufen oder sich per E-Mail an waiblingen.berufsberatung@arbeitsagentur.de mit der Berufsberatung in Verbindung setzen. pm