Im Umgang mit Wespen ist Vorsicht geboten

Der Nabu gibt Tipps, wie man die Insekten fernhalten kann – Das Zerstören ihrer Nester ist strafbar

Im Umgang mit Wespen ist Vorsicht geboten

Durch Essensgerüche werden Wespen im Sommer angelockt. Sie stehen besonders auf Süßes wie reife Weintrauben. Foto: T. Sellmaier

Von Philip Kearney

WAIBLINGEN. Ob in der Konditorei oder in der Eisdiele – im Sommer sind sie überall, wo es Zucker gibt. Die Rede ist von Wespen. Hierzulande sind derzeit acht verschiedene Wespenarten heimisch. Nur zwei davon, die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, haben es auf Süßes und Fettiges abgesehen. In den Sommermonaten kommt es daher immer wieder zum Aufeinandertreffen beim Essen im Freien. Diese enden nicht selten mit Stichen für den Menschen. Um trotz der beiden Wespenarten auf dem Balkon, im Garten oder im Stadtpark ungestört essen zu können, geben Experten des Nabu folgende Tipps:

Selbst wenn das Essen nicht nur gut schmeckt, sondern auch gut aussieht, ist es sinnvoll, dieses abzudecken sowie dessen Reste nach der Mahlzeit zu entsorgen. Um die Insekten von den eigenen Lebensmitteln fernzuhalten, kann man auf eine sogenannte Ablenkfütterung zurückgreifen. „Am besten ein wenig Marmelade oder ein Stück Wurst an den Rand des Tisches stellen, dann bedienen sie sich davon“, rät eine Nabu-Sprecherin. Besonders gut eigneten sich auch überreife Weintrauben. Zu diesem Ergebnis kamen zwei Schülerinnen bei einem Experiment im Rahmen des Projekts „Jugend forscht“.

Die Trauben fünf bis zehn Meter vom Speiseort entfernt platzieren und schon könne in Ruhe gespeist werden. Um einen schmerzhaften Stich rund um die Mundregion zu verhindern, sollten Eltern darauf achten, dass sich ihre Kinder nach dem Essen den Mund abwischen, denn auch so könnten Wespen sonst angelockt werden. Weil Wespen stechen, wenn sie sich bedroht fühlen, rät die Nabu-Sprecherin außerdem dazu, nicht nach den Insekten zu schlagen oder sie anzupusten. Zudem solle darauf geachtet werden, dass die Tiere nicht in die Kleidung krabbeln.

Sticht eine Wespe dann doch einmal zu, rät der Nabu: „Nach einem Insektenstich stets schnell und gut kühlen. Bei starker Schwellung zum Arzt gehen, bei Kreislaufbeschwerden, Hitzegefühl an anderen Körperstellen oder Atemnot rasch den Notarzt verständigen.“ Bei Stichen im Mund- oder Rachenbereich sollte man sofort einen Arzt aufsuchen. Selbiges gilt für Allergiker bei allen Wespenstichen. Ein Bienenstich beispielsweise ist deutlich gefährlicher. Zum einen, da der Stachel der Biene über Widerhaken verfügt, wodurch er sich schwer entfernen lässt. Zum anderen, da sich im Stachel eine Giftdrüse befindet.

Der Nabu weist explizit darauf hin, dass Wespen unter das Bundesnaturschutzgesetz fallen. „Als wild lebende Tiere dürfen sie nicht mutwillig beunruhigt, gefangen, verletzt oder getötet werden“, führt die Nabu-Sprecherin aus. Der Gesetzgeber verbietet zudem die Zerstörung der Nester. Auch dürften sie nur aus triftigem Grund entfernt werden. Auf wessen Grundstück nicht nur einzelne Wespen, sondern ein ganzes Volk haust, kann diese umsiedeln lassen. Sowohl Wespenberater als auch Schädlingsbekämpfer kümmern sich darum. „Es gibt sogenannte Wespen- und Hornissenberater, die bei Problemen nach Hause kommen.“ Bei der unteren Naturschutzbehörde könne man sich entsprechend informieren. Der Rat der Nabu-Sprecherin ist simpel: „Das Einfachste ist sowieso, die Tiere bis zum Herbst zu dulden, nur bis dahin sind sie aktiv. Danach suchen sich die jungen Königinnen ein anderes Winterquartier. Der Rest des Volkes stirbt und der Spuk ist vorbei.“ Dann könne man auch das Nest gefahrlos entfernen. Es empfehle sich aber, die Stelle gut zu säubern, denn Wespen orientieren sich am Geruch. „Wohnungssuchende Königinnen könnten sich sonst im nächsten Jahr wieder an der Stelle einfinden.“

Die untere Naturschutzbehörde im
Landratsamt Rems-Murr hat wichtige Informationen zu Wespen und Hornissen
in einem Merkblatt zusammengefasst. Dieses ist zu finden unter: www.rems- murr-kreis.de/bauen-umwelt-

verkehr/umweltschutz/naturschutz