Immer mehr Menschen in Wohnungsnot von der Wohlfahrt betreut

dpa/lsw Stuttgart. Dass Wohnen im Süden Deutschlands immer teurer wird, ist bekannt. Doch es geht ein bisschen unter, dass unter den stetig steigenden Mietpreisen auch diejenigen leiden, die gar keine Wohnung haben. Ihre Zahl steigt kontinuierlich, warnen die Wohlfahrtsorganisationen.

Immer mehr Menschen in Wohnungsnot von der Wohlfahrt betreut

Ein Mietshaus in Berlin. Foto: Tim Brakemeier/dpa/Symbolbild

Die Zahl der Menschen in Wohnungsnot nimmt seit zehn Jahren in Baden-Württemberg kontinuierlich zu und ist auch im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Die Dienste und Einrichtungen der öffentlichen und der freien Wohlfahrtspflege seien im Jahr 2019 von 12 270 Menschen um Hilfe gebeten worden, das seien mehr als im Jahr zuvor, teilte die Liga der freien Wohlfahrtspflege mit. Die jüngsten Entwicklungen und auch konkrete Forderungen an die Politik wollen die elf Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege heute in Stuttgart vorstellen.

Unter anderem wird das Ergebnis der sogenannten Stichtagserhebung vom vergangenen September erwartet. Dabei wurden die Menschen gezählt, die sich an einem bestimmten Tag in einer sozialen Hilfseinrichtung aufhielten, die vor längstens 30 Tagen Kontakt zur Einrichtung gesucht hatten oder die am Stichtag noch betreut wurden.

Seit Jahren lasse sich bei der Unterkunftssituation der Hilfesuchenden in Baden-Württemberg eine besorgniserregende Entwicklung erkennen, kritisierte der Dachverband von Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas und dem Paritätischen Baden-Württemberg und warnte: „Der kontinuierliche Anstieg der letzten Jahre von Personen in prekärer Notversorgung setzt sich fort.“

Verantwortlich sei unter anderem der stark angespannte Wohnungsmarkt im Südwesten: „Insbesondere in den Ballungsräumen sind günstige Wohnungen für die Zielgruppe der wohnungslosen Menschen zu den festgesetzten Mietobergrenzen kaum vorhanden“, heißt es bei der Liga.