Immer noch zu wenig Züge im Einsatz

Gernot Gruber (SPD) erkennt Licht und Schatten beim Bahnverkehr auf der Murr- und Remsschiene

Immer noch zu wenig Züge im Einsatz

BACKNANG (pm). Die Rückkehr zu wieder verstärkt fahrenden Zügen, S-Bahnen und Bussen war laut Gernot Gruber (SPD) ein wichtiger Zwischenschritt bei der Rückkehr zum Regelbetrieb. Im morgendlichen S-Bahn-Verkehr der S3 ist nach Ansicht des Landtagsabgeordneten das Platzangebot im 15-Minuten-Takt gut. Von den voller werdenden Regionalzügen fahren aber auf der Murrbahn in der Hauptverkehrszeit auch wieder Kurzzüge statt zwei aneinandergehängte Züge (Doppeltraktion). Dem Abgeordneten wurde der Zug nach Stuttgart mit Abfahrt ab Sulzbach um 6.55 Uhr gemeldet, der vorige Woche noch in Doppeltraktion fuhr – so wie es auch vertraglich vereinbart ist. „Damit die Fahrgäste genügend Abstand halten können, sind zwei aneinandergehängte Züge in der Hauptverkehrszeit erforderlich“, sagt der Backnanger Sozialdemokrat, der umgehend bei der Deutschen Bahn die Rückkehr zum Einsatz der vereinbarten Langzüge eingefordert hat. Gestern hat sich Gruber den in Backnang nach Fahrplan um 7.06 Uhr abfahrenden Zug selbst angeschaut – auch da war er nur in einfacher Länge unterwegs und fuhr zudem acht Minuten zu spät ab. Verspätete Züge halten dann auch die S-Bahnen auf.

Gruber monierte dies bei der für den Regionalzugverkehr zuständigen Nahverkehrsgesellschaft des Landes. „Mindestens die vertragsgemäß als Doppeltraktion vorgesehenen Züge müssen in der jetzigen kritischen Zeit mit diesem Platzangebot fahren, und zwar auf der Murr- wie auf der Remsbahn“, schreibt der Abgeordnete. Ferner fragt Gernot Gruber an, wann die Regionalzüge wieder im Regelbetrieb fahren werden.

Von der Nahverkehrsgesellschaft ist zu erfahren, dass die Regionalbahn 17510 vorerst noch in Einfachtraktion fahren müsse, weil zu wenig Züge für die geänderten Fahrzeugumläufe verfügbar seien. Ferner gelte es „auch bei erhöhten Krankenständen einen möglichst stabilen und zuverlässigen Betrieb aufrechtzuerhalten“. Dafür würden bei anderen Zügen sogar mehr Sitzplätze angeboten als im Regelbetrieb. Für die Murr- und die Remsbahn wird eine Rückkehr zum Regelfahrplan für die Zeit ab dem 14. Juni wieder in Aussicht gestellt.

Diese Woche fuhren alle sechs S-Bahn-Hauptlinien morgens zwischen 6 und 10 Uhr wieder im 15-Minuten-Takt, ansonsten im Halbstundentakt. „Für die S2 ist dies eine Verbesserung, für die S3 war es hingegen eine Verschlechterung“, stellt Gruber fest, da die S3 in der Vorwoche auch nachmittags im 15-Minuten-Takt gefahren war.

Vom VVS-Geschäftsführer Horst Stammler konnte Gruber die Zusage erhalten, dass ab Montag, 11. Mai, die S-Bahnen tagsüber wieder komplett im 15-Minuten-Takt fahren sollen. Gruber hofft, dass der wieder dichte Takt nicht die Pünktlichkeit beeinträchtigt.

„Was hervorragend funktioniert, ist die gegenseitige Rücksichtnahme“, freut sich Gruber. Der oft zwischen dem Landtag in Stuttgart und Backnang pendelnde Abgeordnete hat auf seinen Fahrten beobachtet, dass fast alle Fahrgäste einen Mundschutz tragen und voneinander Abstand halten, soweit das möglich ist. „Für ein ausreichendes Platzangebot müssten die Betreiber der Deutschen Bahn und von Go-Ahead sorgen, sonst nützen die ganzen Verordnungen nichts“, so Gruber.

Dass es wegen einer Weichenstörung auch diese Woche wieder zu Verspätungen und zu S-Bahn- beziehungsweise Zugausfällen kam, ärgert den Abgeordneten. Trotz Maskenpflicht nimmt Gruber hier kein Blatt vor den Mund: „Die nicht genügend gewartete Infrastruktur ist immer noch der größte Schwachpunkt im öffentlichen Nahverkehr.“